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90 Jahre Verein Heimat und Museum

(Mainburg, ce)

Mit einem Festakt feierten die Mitglieder und zahlreiche geladene Gäste das 90-jährige Vereinsjubiläum in der Stadthalle. Der Verein „Heimat und Museum“, 1920 vom Franz Schraufstetter und Paul Nappenbach gegründet startete schon damals mit 120 Mitgliedern, heute sind es 230. Vereinsvorsitzende Renate Buchberger begrüßte neben allen drei Bürgermeistern, zahlreichen Stadträten und dem neuen Stadtpfarrer mehr als 100 interessierte Gäste, bevor sie kurz auf die Vereinsgründung und die Vereinsgeschichte einging. Bürgermeister Josef Reiser sprach sein Lob und die Anerkennung für das Heimatmuseum aus, auf das die Stadt stolz ist. Die umfassende ehrenamtliche Arbeit könnte die Kommune nicht erbringen. Der Historiker Georg Rauprich ging in seiner Festansprache bis in die Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts zurück.

Bürgermeister Reiser mit Kunsthistoriker Fuchs

Detail der Stadt Mainburg 1704 mit Pfarrer Öfele

Ohne das Verständnis für die Entwicklung der Nationalgefühle seit dem Ausbruch der französischen Revolution lässt sich der 1. Weltkrieg und die Auswirkungen nicht erklären. Erst vor dem Hintergrund der europäischen Situation kann die Gründung eines Heimatvereins ganz verstanden werden. Zum 90-jährigen Jubiläum wird im Heimatmuseum ein ganz besonderes Bild ausgestellt, das lange in der Salvatorkirche ganz hinten ein wenig beachtetes Dasein fristete, aber auf erfrischende Weise historische Details aus einer Zeit lebendig macht, von der wir kaum Bilder haben. Das „Öfele-Bild“ erzählt ein beachtliches Stück Heimatgeschichte Der Mainburger Pfarrer Sebastian Öfele stiftete das Bild aus Dank für seine Rettung aus den Wirren des spanischen Erbfolgekriegs – nicht irgendwo in fernen Landen, sondern zwischen Mainburg und Wolnzach, Empfenbach und Gasseltshausen.

Der Kunsthistoriker Friedrich Fuchs vom Regensburger Diözesanmuseum erläuterte das Bild anhand der einzelnen dargestellten Orte und Situationen. Bayern war in dieser Zeit voll von marodierenden Soldaten, auch Mainburg wurde besetzt, der Pfarrer kam gegen Lösegeld frei, wurde aber bei Oberempfenbach von Husaren erneut gefangen genommen und über Oberlauterbach nach Wolnzach verschleppt, wo ihn das Flehen der Bürger vor dem Tod bewahrte. Dr. Fuchs liest die Passagen aus dem Bildtext vor, Heimatgeschichte wird dadurch hautnah lebendig. Das barocke Bild des anonymen Malers ist zwar eher einfach gemalt, zeigt aber erstaunliche Details der damaligen Ortbilder, die sonst nirgendwo vorhanden sind. Das Öfele-Bild wurde in der Stadthalle feierlich enthüllt, bevor es für zwei Monate im Heimatmuseum gezeigt wird.

Vereinsvorsitzende Renate Buchberger

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