Eine Lesung wie Musik mit Peter Kurzeck

Die Lesung von Peter Kurzeck fand im Rahmen von Fliesstext 10, dem Kulturfestival der Region 10, statt. Bürgermeister Thomas Herker zeigte sich einmal mehr begeistert vom hochkarätigen Programm des Festivals und bedankte sich bei allen Mitwirkenden, insbesondere Dr. Christine Fuchs, die als „schützende Mutter“ bei der gemeinsamen Kulturarbeit Großes geleistet habe. Kulturreferent Steffen Kopetzky machte mit seinen Grußworten neugierig auf den Lesestoff von Peter Kurzeck und Moderator Lorenz Kettner versicherte: Der Schriftsteller ist ein großartiger Erzähler, nicht umsonst gibt es ein Zitat von seiner Tochter: „Erzähl, Peta, erzähl!“ Und er hat erzählt. In sehr eigener Weise, in sehr eigenem Rhythmus und fast greifbar anschaulich. Über Vergangenes, das es zu bewahren gilt, Beziehung und Vaterliebe, Einzelheiten, die haften blieben und so kostbar scheinen wie zerrinnende Zeit. Kurzeck schreibt, seit er Kind ist. Und Schreiben ist für ihn ein Prozess des Erinnerns, Notizen auf Zetteln halten fest, was bestehen bleiben soll. Verpackt in seinen melodiösen Schreibstil zeigt der Autor auf: jedes Leben ist gelebtes Leben. Angefüllt von Einzelheiten, kostbaren Augenblicken, Farben, Gerüchen, Selbstkritik im Wechsel mit Lebenskraft. Nicht ganz einfach, dem Schriftsteller immer zu folgen. Aber lohnenswert. Peter Kurzecks Familie wurde 1946 aus der Tschechoslowakei vertrieben. Mit seiner Mutter und Schwester zog er nach Staufenberg bei Gießen, dort hat er seine Jugend verbracht. Nachdem er sich ab 1971 an wechselnden Orten aufhielt, wohnt er seit 1977 abwechselnd in Frankfurt am Main und im südfranzösischen Uzès. Kurzeck wurde mit dem Alfred-Döblin, dem Hans-Erich-Nossack und 2010 mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet. Seinen letzten, per Hand geschriebenen Roman „Vorabend“ hat Peter Kurzeck im Literaturhaus Frankfurt öffentlich in die Laptops freiwilliger Teilnehmer des Projekts diktiert. Außergewöhnlich und eigen, wie der Autor selbst.