Waldspaziergang mal anders
(Rohrbach, asp)Auf dem Lastwagen, in der Warteschlange, auf dem Flughafen, im Lenin-Mausoleum und in ganz gewöhnlichen Gärten ist der Wald schon seit 1999 immer wieder unterwegs. Kommt ja sonst nicht so viel herum, so ein Wald. Dass auch ein Wald etwas Tapetenwechsel braucht, dachte sich Thomas Neumaier, ein Künstler aus Ingolstadt, der Bäume in tragbare, mit angeschraubten Griffen versehene Stücke zerlegt und durch die Welt schickt.
Zu einem Vortrag über eine Japanreise anlässlich des Teilprojektes „Travelling Forest in Japan“ lud am Freitag Hans Dollinger als Gastgeber in die Werkstatt im Gellert ein.
Neumaier erzählte von der Begegnung mit der fernen Kultur, wo er 2007 eine Installation anlässlich der „Y150“, dem hundertfünfzigsten Jubiläum des Yokohama-Hafens, realisierte.
Aus einem Baum - Eiche, Bambus, Erle, Birke, Buche, Fichte, auch Palme - werden hunderte größere und kleinere „Koffer“ angefertigt – die Baumart variiert regional –, und diese werden von denen, die Interesse daran haben, mit auf die Reise mitgenommen. Fotos bekommt der Künstler von den Reisenden als Erinnerung und Beweisstück; so dokumentiert er den transportablen Wald. Sein Projekt nennt er eine „work in process installation“.
Was an Japan bewegend ist? Neumaiers Fotos zeigen, wie die Menschen dort den Turbo-Kapitalismus mit der Tradition verbinden, wie sie den Zwanzig-Meter-Buddha von Kamakura verehren, dessen Schuhe drei Meter Länge erreichen. Neumaier sucht auch Parallelen zu unserem Nachbarland Italien, bewundert sekunden- und zentimetergenau einfahrende Züge sowie kreative gestaltete Verkehrsschilder (sehe Bilder) - ein Zwischenbericht nicht ohne Humor.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.