Stachelbären-Duo ohne Lokalcolorit

Wolnzach/Geroldshausen,15.10.10. (ted). Erstmals traten Michael Eberle und Volker Bergmeister im Gscheider-Saal auf. Eine Bühne, wie sie eigentlich schöner nirgendwo ist. Es saßen aber nur 30 Zuschauer davor. Dennoch spielten die beiden ihre satirischen Stücke so perfekt wie immer und geizten auch nicht mit zwei Zugaben. Das zeigt künstlerische Größe. Inhaltlich stand die Landes- und Bundespolitik „in der Reißen“. Wolnzach kam nur mit einem Wort vor. Doch das konnten die handverlesenen Zuschauer vorher nicht gewusst haben. Es muss doch die Kurzfristigkeit der Information über den Auftritt und der noch relativ selten besuchte Saal sein, die die Gäste abhielten. Schließlich lag seit längerem eine Einladung zu einem gleichzeitigen Kabarett im Hallertau-Gymnasium auf. Aber in einer anderen Popularität. Das Programm des Duos Eberle-Bergmeister bot auch viel Neues. Allerdings ganz im Stil der Lach- und Schießgesellschaft, kein Derblecken der örtlichen Politiker und Prominenten. Ebbe (Eberle-Bergmeister) ließen die Kabinettsmitglieder als Teufel in der Hölle schmoren, mokierten sich als Stan und Ollie über den Piraten-Terroristen-Einsatz der Bundeswehr vor Somalia, prangerten die abzockenden Banken an und das Hypo-Alpe-Adria-Desaster, übersetzten FDP mit „Fast drei Prozent“. Ausgangspunkt der politischen Rundumschläge blieb ein gespielter Stau auf der Autobahn, in dem die beiden stundenlang festsaßen. Erst in den beiden Zugaben fanden die zwei Kabarettisten wieder zu bekannten Episoden, in denen es um das Bayerische und den Alltag ging. Vielleicht hätte das ganze Programm mit solchen „Klassikern“ der beiden durchzogen sein müssen, die aus sich schon Lacher geben. Aber an diesem Abend wäre diese Einsicht schon zu spät gekommen. Und wenn das Publikum fehlt, dann vermissen die Kabarettisten wie die wenigen Gäste das Ansteckende des Lachens. Auch den Veranstalter hat dieser Abend nicht weiter gebracht.