„Rabenliebe“ von Peter Wawerzinek
Peter Wawerzinek löste mit seinem Roman „Rabenliebe“ eine Welle der Erschütterung aus. Viele Menschen, die Ähnliches erlebt haben, kamen auf ihn zu, wie er nach der Lesung erzählt. Erlebnisse wie verlassen und damit verraten zu werden, traumatisieren ein Kind tief. Und diese Traumatisierung ist bleibend. Spielt in jedem Augenblick bis ins Erwachsenenleben eine tragende Rolle. Dass der Autor sich weit bis in sein viertes Lebensjahr verbal verweigerte, spricht Bände. Von Heim zu Heim herumgereicht, menschenscheu und wieder und wieder enttäuscht durch gescheiterte Adoptionsversuche findet das Kind keinen Halt, versteht nicht, warum ihm das Wichtigste, Mutterliebe, verwehrt wird. „Ich habe gedacht, wenn ich mich schreibend verschenke, entfliehe ich dem Teufelskreis der Erinnerung“ und „schreibend bin ich tiefer ins Erinnern geraten, als mir lieb ist“, so Peter Wawerzinek. Das Ergebnis ist ein literarisches Erdbeben, das gefangen nimmt und berührt. Der gebürtige Rostocker ist kürzlich für sein autobiografisches Werk "Rabenliebe" mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis sowie dem durch Internetabstimmung ermittelten Publikumspreis ausgezeichnet worden. Wer in kleiner, intimer Runde Sonntagabend an der Lesung teilgenommen hat, ahnt, warum.
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