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Hans Albers & „Dackel“ Hirmer: Zwei wie Blues & Tango

(Wolnzach, lot)

Es war fünf vor Zwölf. Drei bestens gelaunte Protagonisten setzten auf ihre musikalische Sahneschnitte noch ein Häubchen drauf, als sie die begeisterten Gäste im Stil-Wirt mit „La Paloma“ hinaus in die Nacht fliegen ließen – und wie Brieftauben, wie Botschafter eines großen Ereignisses, werden sie zurückkehren, zurück zu „Stil“ und „Rad Gumbo“.

Scharf, würzig, erste Sahne!

Dass die Stube beim „Stil“ voll ist, wenn der Wirt Georg „Muskel“ Appel zum Konzert lädt, ist kein Wunder, bieten die engagierten Bands doch stets alles, was das Herz des Fans erfreut: absolute Live-Atmosphäre, spontane Kommunikation mit dem Publikum und einen Schuss Tabasco namens Humor.

So wie das gleichnamige Eintopfgericht aus dem Herzen des US-Bundesstaates Louisiana ist die Musik von „Rad Gumbo“: scharf, würzig, ungewöhnlich – und erste Sahne!


Dunkel war's im "Stil", und für "La Paloma" war kein Platz mehr in der Kamera, aber schön war's doch!

Sänger und Akkordeonist Robert „Dackel“ Hirmer, Erwin Schmidl am Bass und Gerhard Spreng, der Meister der Präzision an den Drums boten, nein: kredenzten einen brodelnden Mix aus eigenwillig arrangierten Coverversionen und ausgereiften Eigenkompositionen, bei dem das Publikum von der ersten Nummer an den Löffel nicht mehr aus der Hand legte, sondern enthusiastisch eintauchte in dieses Tausend-funkelnde-Sterne-Menue aus Südstaaten-Country-Rock und „allerhand Blues-G’schicht’n“: ein klassisches Dackelsches Understatement!

Die Notenfetzen flogen bei „Rolling And Tumbling“ und „Goin’ Up The Country”, mit besten Grüßen von „Canned Heat”, nicht fehlen durften “When I’m Dead And Gone” (McGuinness Flint) und Van Morrisons „Bulb“, die Story vom „Liebesleben einer Glühbirne“, wie Erwin Schmidl bassistisch süffisant bemerkte. Spätestens bei Dr. Hook und „Sylvia’s Mother“ verbanden sich melancholische Nostalgie und positive Lebensfreude zu jener Mischung, von der man, man weiß es glücklich, noch zehren kann, wenn man die Schritte heimwärts lenken muss.

Glückliche Sehnsucht nach großer Freiheit

So bedurfte es dann nur noch dieses musikalischen Geniestreichs: Wie nah sich Blues und Tango sind, demonstrierte Hans Albers, stimmpräzise, im „Dackel“-Hirmer-Pelz mit „La Paloma“, diesem omnipräsenten und omnipotenten Seemannslied der glücklichen Sehnsucht, der großen Freiheit und der großen Weisheit: „… einmal muss es vorbei sein!“ Erwin Schmidl und Gerhard Spreng bestätigten mit Bass und Drum.

Es war vorbei. Es war fünf vor Zwölf. Und es kommt wieder.

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