Überlebensberatung mit Pfeil und Bogen
(Wolnzach, lot)| „Als ich hier ankam“, sinnierte Johannes Warth, „hab ich mich gefragt, ob das was wird.“ Es wurde! Die Bühne im Deutschen Hopfenmuseum betrat der selbst ernannte Überlebensberater und Ermutiger im Outfit des Unternehmensberaters, im Laufe seiner Gefechte mit der Logik der Sprache kämpfte er gar als Robin Hood im esoterischen Alltag des Coachings. Nach dem Auftritt des Oberschwaben, den Marion Winter mit einem Händchen für Qualität organsiert hatte, blieben nur noch geringe Zweifel an Warths Behauptung, nicht die Ägypter, sondern die Oberschwaben hätten das Rad erfunden. Absolut zweifelsfrei demonstrierte Johannes Warth eine Form des Kabaretts, vor der mancher seiner Kollegen, die mit großen Augen und die Luft anhaltend ins Publikum stieren und auf den Lacher warten, im Boden versinken sollte. Johannes Warth fand sich in der Spirale von Sprache, Realität und Wahnsinn bestens zurecht – als wäre er dort zu Hause. Tröstliche Tipps für alle Lebenslagen konnte das ausverkaufte Haus mit nach Hause nehmen: „Bedenken Sie: Das, was Sie nur morgens im Spiegel sehen, müssen andere den ganzen Tag aushalten!“ Brillant jonglierte Johannes Warth nicht nur mit „dreidimensionalen“ Kugeln, mit denen er den Unterschied zwischen „echt“ und „Fake“ demonstrierte, sondern präsentierte sich auch als willensstarker Coach, der in der Lage ist, mit einer „speziellen Luftbündelungstechnik“ eine Kerze aus 5,89 Metern Abstand auszublasen: „Was glauben Sie, wie viele Leute das glauben?!“ |
Auch der Versuch mit dem englischen Langbogen scheiterte grandios, was Johannes Warth dennoch nicht entmutigte. Vielmehr zog er ein Schwert, das nach der Warthsche Etymologie so heißt, weil es so schwer ist, und erläuterte schlüssig und mit zündenden Gags gespickt, dass die Regeln des Schwertkampfs mit den Regeln unserer Kommunikation identisch sind. So schwirrten Johannes Warths pfiffige Pfeile haarscharf über dem Grat, der Persiflage und Realität kaum mehr zu trennen vermag: Die eine verschwimmt mit der anderen und dies schlägt überraschend lustige Wellen, die sich nachhaltig um die aufmerksamen Synapsen der begeisterten Zuschauer kräuselten … |
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