„Goethes Schlittschuh“ für Chris Minkenberg
(Pfaffenhofen, ala)Das Pfaffenhofener Jugendparlament und der Verein mobile e.V. als Veranstalter freuten sich über den großen Zulauf des Dichterwettstreits ebenso wie die beiden Moderatoren Kilian Stadie von der Band „Holledauer Bifescheißer“ und Miss Volksfest 2009 Sophia Hautmann. Insgesamt acht Teilnehmer stellten ihre Beiträge vor, bewertet von einer dreiköpfigen Jury, bestehend aus dem spontan für Gymnasiallehrer Wolfgang Stadler eingesprungenen Manfred „Mensch“ Mayer (Pfaffenhofener Urgestein), Journalist Jochen Krauß (Leiter Kultur-Resort Focus online) und Sigi Haiplik, (bairischer Dichter und Pfaffenhofener Poet). Nach kurzer Begrüßung durch Pascal Lisson übernahm das Moderatorenpaar das Micro und holte den ersten Teilnehmer, ausgewählt per Zufallsgenerator alias „Goetherizer“, an das Leserpult. Tobias Bitterer, letztes Jahr als Spezialist für innere Kaffeehausdialoge angetreten, ging als erster ins Rennen. Seine Geschichte um den „Gender-decoder“ im Ohr kam gut an, lieferte feinsinnigen Humor und bissige Erkenntnisse, ließ aber ein wenig die gewisse Würze vermissen. Michael Lederhofer, unser M.I.A.M.I, eine Pfaffenhofener Institution, löste endlich das Verbrechen in Hinterkaifeck und zeigte sich galant, spontan und begabt. „Gib mir ein Zeichen“ lautete der Titel von Julia Bährs Text. Die junge Journalistin aus München, Titelverteidigerin vom letzten Jahr, skizzierte die Macken ihrer Lifestyle-Freundin. Treffend und auf den Punkt gebracht. Als kleine Abwechslung kam Rapper Marcus „Master“ Luke auf die Bühne, „so unsicher wie Kleingeld“ wie er gestand. Davon war nicht viel zu bemerken. Respekt! Genial improvisiert trotz Texthänger. Len Hawk dagegen entließ die Zuhörer ihrer Geschichte „Aurorora“ mit vielen Fragezeichen auf der Stirn. Gut geschrieben aber mit offenem Ende und viel Raum für Spekulation. Poesie pur brachte nun Chris Minkenberg zum Vortrag. Ein Verbales Wunderwerk, dieser junge Mann, der „Des Verstandes Leine angesägt“ hat. Shakespeare lässt grüßen. Von diesem jungen Dichtertalent wird vermutlich noch zu lesen sein. Den Abend abgerundet haben Ady und Mary Trägler aus Eschelbach. Mary mit „Gedichten aus’m G’fui“, Ady mit Geschichten aus dem Leben, das beide als Geschenk sehen und dementsprechend schätzen. Und dann war es so weit: Nach kurzer Beratungspause kam die Jury zu dem Entschluss, den begnadeten Dichter Chris Minkenberg mit dem alternativen Dichterpreis zu ehren. Für ihn völlig überraschend, hatte er doch erst zum zweiten Mal an einem Poetry-Slam teilgenommen. Ein Verdienter Sieger! Resumé des Abends: Der Organisatoren Aussage vor dem Dichtercasting „Der Wahnsinn wird noch anspruchsvoller, aber wir gehen davon aus, dass die Leute diesen Schritt mit uns gehen“ wurde bestätigt. Sie gehen. Ein sensationell sprühender Abend. Pfaffenhofen braucht solche Events!
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