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Dr. Lorenz Wolf: Vermittler in höherer Mission
(Pfaffenhofen, ted)Der Leiter des katholischen Büros Bayern, Domdekan und Erzbischöflicher Offizial, Dr. Lorenz Wolf, ist Pfaffenhofener, ging ans Schyren-Gymnasium, ehe seine theologisch-juristische Laufbahn begann. Beim CSU-Neujahrsempfang zeigte er sich als Gastredner – und stellte sich einer hohen Herausforderung in seinem Vortrag: das christliche Menschenbild als staatstragendes Element oder „Braucht der säkulare Staat noch die Kirchen?“ Die eloquente Antwort des Gottesmannes fiel natürlich positiv aus. Doch leicht wollte er es sich wirklich nicht machen und so staunten die CSU-Anhänger nicht wenig über die „blitzgescheiten“ Gedanken-Assoziationen Dr. Wolfs. Mit Selbstkritik über die „Kirche von oben“ und die vertuschten Missbrauchsfälle erschloss er sich das Interesse der über 150 Zuhörer. Auch die vielen Königinnen folgten seinen Worten. CSU-Kreisvorsitzender Karl Straub mahnte nach der Begrüßung der besonderen Gäste zur Sachpolitik: „Wahlkampf soll erst geführt werden, wenn Wahlen anstehen“. Sachpolitik sei Gebot der Stunde. Straub stellt sich voll hinter MdL Erika Görlitz, der das Malheur mit dem Wahlkreis seit einem Jahr aufgefallen sei. Nun müsse noch um Scheyern, Gerolsbach und Hohenwart gekämpft werden, dass sie im Wahlkreis Pfaffenhofen verblieben können. Ramona Fottner stellte Heidi Kraus als Musikspezialistin der CSU vor: trotz des Medienrummels konnte die 15-Jährige in Pfaffenhofen drei Lieder beeindruckend singen. Dr. Wolf wäre dabei „fast neidisch geworden“, freute sich aber sichtlich mit dem TV-Star. Der Kirchenmann brach für die heutige Jugend gerne eine Lanze: sie sei keinesfalls schlecht. Sie habe das Recht, Fragen zu stellen. Die Katholische Landjugend wachse schon im vierten Jahr in Folge. Sein Vortrag hätte eigentlich mehr das Zeug zu einer einsemestrigen Vorlesung über die Grundlagen christlicher Einstellung gehabt als zu einem populistischen Neujahrsempfang. Doch Dr. Wolf wollte einen hohen Anspruch als seine Lebensgrundhaltung kommunizieren. Auch einen Weg zeigen, mit den jüngsten Bedrängnissen der katholischen Kirche fertig zu werden, dem derzeitigen Thema Kirche und Welt schlechthin. Die Selbstkritik war schnell vorgetragen. Doch was wäre der Staat ohne den Sinnstifter Kirche? Könnte er über seinen Rechtsfrieden hinaus echten Streit vermeiden? Oder gar Moral und Werte definieren, Verantwortung begründen? Schnell wurde aber auch klar, dass der Geist der Aufklärung, die Philosophie der Grundrechte auch die Kirche ergriffen hat. Das christliche Grundverständnis wurde nicht als Widerspruch dazu dargestellt. Vielmehr überhöhte Dr. Wolf diese bürgerlichen Rechte durch göttliches Walten. Recht und Gesetz als „geronnene Erfahrung“ – sicherlich ein Idealbild, das mit heutiger Gesetzgebung unvereinbar geworden ist. |
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