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Schelmenstück – oder ein Stück Schelm?

(Wolnzach, lot)
Den sprichwörtlichen Vogel abzuschießen, ist schon eine Kunst für sich. Sich dabei auch noch ins Knie zu treffen, grenzt ans Unmögliche – Matthias Boeck hat es in der Gemeinderatssitzung souverän geschafft.

Thema war der Antrag zum Neubau einer Hopfen-Lagerhalle auf dem Grundstück der Firma Thoma, gelegen im nördlichen Anschluss an die Autobahn A93, zwischen der Bahnlinie und dem Bett des unschuldigen Flusses Wolnzach. Beim Betrachten des Übersichtsplanes, den die Verwaltung direkt vor Matthias Boecks Nase an die Wand des Rathaussaales geworfen hatte, fiel dem Rat, dessen Ruf sich bekanntermaßen um extravagante Ideen und despektierliche Bemerkungen rankt, eine lange Jahre zurückliegende kommunalpolitische Option wieder ins Gedächtnis: eine Straßenlösung, die den „Gabes“ verkehrstechnisch entlaste und auf irgendeine Weise von der Autobahn neben oder auf oder irgendwie bei der Bahnlinie über das Gebiet der Firma Thoma zur Firma Klöpfer führt.

Sollte, so Boeck, die Marktgemeinde in absehbarer Zeit auf 15000 Einwohner wachsen, brauche sie dringendst diese Lösung, denn bei diesem Bevölkerungszuwachs könne die Autobahnunterführung an der Preysingstraße den Verkehrsfluss alleine und auf Dauer nicht mehr bewältigen. 
  Und Boeck deutete lebhaft auf die Zeichen, das Bild und die Linien an der Wand, um seinen Kollegen im Raum die Bedeutung dieses Gedankens in seiner ganzen Tragweite auch richtig bewusst zu machen: Wer an der großartigen Zukunft der Marktgemeinde gestalterisch mitarbeiten wolle, dürfe sich dem nicht verschließen und solle dies doch bei der Bearbeitung des vorliegenden Antrags zum Neubau einer Hopfen-Lagerhalle gebührend bedenken.

Erich Niedermeier, 2. Bürgermeister, war Boecks lebhaft ausschweifenden Ausführungen aufmerksam gefolgt, hob dann bedächtig die Hand und bat jenen freundlich, ihm doch direkt an der Wand die eingezeichneten Linien zu erläutern. Was Boeck nun als eingezeichnete Straßen vermutete, stellte sich zum Einen als Lauf des oben unschuldig genannten Flusses und zum Anderen als Kennzeichnung der Bahntrasse heraus. Es war offensichtlich: Matthias Boeck hatte auf dem Übersichtsplan schlicht und einfach die Orientierung verloren.

Ein Schelm, möchte man sagen, wer Böses dabei denkt! Im Grunde trauen wir Matthias Boeck jedes Schelmenstück zu. Vielleicht ist es aber einfach nur so, dass er den Spruch „Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass sie sich dumm stellen kann“ doch noch nicht so richtig verstanden hat.

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