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Liebende in der U-Bahn? – Das ist ja absurd!

(Wolnzach, lot)
Das Wesentliche ist nicht die Antwort auf die Frage, ob auf der Bühne nun „absurde Darstellungen“ oder „Darstellungen des Absurden“ stattfanden, denn „Die Liebenden in der Untergrundbahn“, das Schüler des Hallertau-Gymnasiums in einer außergewöhnlichen Aufführung inszenierten, ist ein Stück über die Liebe – kann denn Liebe absurd sein?

Das Bühnenstück des französischen Autors Jean Tardieu spielt in der U-Bahn: Im ersten Akt hasten Menschen aneinander vorbei, die Bühnenrampe wird zur Bahnsteigkante, die Bahnsteigrampe wird zur Bühnenkante, und die jungen Schauspieler des Kurses „Dramatisches Gestalten“ präsentieren ein Panoptikum skurriler Typen, die, als kleine Steinchen aus dem Alltag gerissen, auf dem Bahnsteig zu einem schillernden Mosaik zusammengefügt werden, in dem die einzelnen Steinchen sich dennoch fremd bleiben – auch wenn sie wie hoffnungslos versuchen zu kommunizieren.

Die Schauspieler sprühen vor Spielfreude, jonglieren mit den Sätzen ihrer Dialoge und werfen sich präzise Bälle zu: „Wann denn?“ – „Nirgendwo!“ – „Wo denn?“ – „Nie!“
 

Im zweiten Akt füllen Menschen ein U-Bahn-Abteil: Wieder werden Beziehungen auf- und abgebaut, verflüchtigen sich mit den logischen Strukturen ihrer Dialoge wie verzweifelte Vögel, die sich in der absurden Spirale eines Wirbelsturms in Luft auflösen: „Das Leben ist so, denn es ist so, weil es so ist, und ich bin hier, denn ich bin hier, weil ich mich hier befinde...“ Ein Spiel mit Worten, ein Spiel mit Beziehungen, Karten, die immer neu gemischt werden – und über allem schwebt die Liebe, das Paar, die Liebenden im Untergrund der Vernunft, die brüchige Basis der Liebe.   Das Publikum, eine diesmal überraschend voll besetzte Aula, brauchte nur wenig Zeit, um in das anfangs verwirrende Stück einzutauchen, genoss dann aber umso mehr brillante, witzige und präsente Schauspieler in einem Zweiakter, der absurderweise dann doch im Beifallssturm die oben angesprochene Frage definitiv beantwortete: „Ja; und zwar gut!“ Mit Betonung auf „sehr gut“.

Die schlechte Nachricht für alle, die’s verpasst haben: „Weitere Vorstellungen?“ – „Gestern!“ – „Super, ich komme!“

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