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Sandra Bettina Tröger - Farbstoff!

(Pfaffenhofen, col)

Kunsthistorikerin Juliane Muderlak aus München begrüßte die anwesenden Gäste in ihrer Laudatio: Die 1972 in Selb geborene Künstlerin lebt heute in Mallersdorf-Pfaffenberg und hat sich in den vergangenen Jahren einen Ruf als variationsreich und interdisziplinär arbeitende Designerin, Grafikerin, Fotografin und Malerin erworben. Besonders durch ihr Designstudium konnte sie ihre Sinne für diesen Aspekt ihrer Arbeiten schärfen. Dennoch blieb die Malerei und vor allem die Euphorie für die Farbe immer zentraler Bestandteil ihres Schaffens. Dieser Lust an der schieren Farbe gibt sie in der Ausstellung „Farbstoff!“ ungehemmt nach. Innerhalb eines Jahres entstand der zur Zeit ausgestellte Zyklus. Erstmals werden ausschließlich abstrakte Bilder gezeigt - oder sollte man nicht viel eher „gegenstandslose“ Bilder sagen? Denn Sandra Bettina Tröger abstrahiert nicht, sie leitet diese Bilder weder vom Figürlichen ab noch aus eigenen, fremden, vergangenen oder gegenwärtigen Emotionen. Die pure, schlichte Farbe reichte ihr als Stoff, als Thema für die ausgestellte Werkserie. Kein leichtes Unterfangen! Die pure Farbe steht im Mittelpunkt ihrer Werke und damit auch der Ausstellung. „Farbstoff!“ wird hier zu „Farb-rausch“! Ein Strudel von Farbkompositionen reißt den Besucher der Ausstellung mit sich und lässt ihn tief in Farbmeere versinken. Die Farbe ist der Stoff, aus dem Sandra Bettina Trögers Träume sind! Es ist eine sehr sinnliche Werkserie. Man meint zu spüren, wie sehr die Künstlerin mit der Farbe im Prozess des Arbeitens eins geworden ist. Sandra Bettina Tröger kann Farbe fühlen. Wer ein solches Gespür für Farbe hat, kann keine „fertige“ Farbe aus der Tube verwenden. Schon der Prozess des Farbwerdens ist ein wichtiger Bestandteil der Bilder. Daher arbeitet die Künstlerin ausschließlich mit Pigmenten, aus denen sie, gebunden mit Kunstharz, ihre eigenen Farben herstellt. Nur so kann die Farbbrillanz auf der einen Seite und ein inneres Verständnis der Farben an sich auf der anderen Seite evoziert werden. Die „Sucht“ der Künstlerin nach Farbe wird bereits im Arbeitsprozess beinahe physisch erlebbar! Die Werkserie entstand nicht aus einem konzeptionellen Gedanken heraus. Jedes Bild entwickelte sich nach und nach auf der Leinwand. Ausgehend vom Format der Leinwand spürte die Künstlerin jedem Farbauftrag nach, fühlte, ob er für sich allein stehen kann, Begleitung und Rhythmisierung braucht oder vielleicht doch wieder von einem neuen Farbfeld überdeckt werden muss und nur an den Rändern noch hervorspitzen darf. Mit großzügigem Pinselstrich werden Farbwolken zum Leben erweckt, breiten sich behäbig aus und drängen sich den Betrachter entgegen. An anderen Stellen wird dem Zufall Raum eingeräumt, wenn Farbe zum Fließen kommt und die scheinbar gefestigten, geformten Farbflächen eigenständig verlässt und damit den gewollten Duktus der Künstlerhand konterkariert. Auf einmal beginnen Farbflächen zu schweben, oder vor einem leuchtenden Hintergrund zu schwimmen. Einmal werden sie in den Vordergrund gezogen, ein anderes Mal in tiefste Hintergründe gestoßen. Ein ständig chanchierendes Vor und Zurück entsteht, dem sich der Betrachter nur schwer wieder entziehen kann. Jedes Bild macht Lust auf mehr! Die Ausstellung ist noch bis zum 5.Juni zu den üblichen Öffnungszeiten im Haus der Begegnung Montag bis Freitag: 09.00 - 12.00 und 13.30 - 16.30 Uhr, Samstag u. Sonntag: 10.00 - 18.00 Uhr Kontakt-Tel.: 7 73 00 zu sehen.

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