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Dobrindt auf der CSU-Großkundgebung

(Schweitenkirchen, rd)
Ein fester, viel beachteter Termin ist die alljährige CSU-Großkundgebung zum Abschluss des Schweitenkirchener Volksfestes am Pfingstmontag. Die Liste der Redner aus vergangenen Jahren ist lang und sehr prominent besetzt. Letztes Jahr Ilse Aigner, davor Edmund Stoiber, Koch, Oettinger usw. Sogar Angela Merkel, in ihrer Zeit bevor sie zur Kanzlerin wurde, hatte schon ihren Auftritt in Schweitenkirchen. Auch dieses Jahr ein Vertreter der Unionschefetage: Der CSU-Generalsekretär Alexander Dobrinth.
Gewohntes Ritual zur Ankunft am Rathaus. Böllerschützen, Feuerwehr in Uniform, die Schweitenkirchener-Musikanten, Vereinsfahnen und die versammelte CSU-Führung des Landkreises. Begrüßung durch den Bürgermeister Albert Vogler, der Landtagsabgeordneten Erika Görlitz, CSU-Kreisvorsitzendem Karl Straub, des Landrats Anton Westner und des CSU-Landratskandidaten Martin Wolf.
Danach, Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde, kombiniert mit einem kleinem Sektempfang bei dem Albert Vogler seine Gemeinde vorstellte: Energiepolitisch modern ausgerichtet mit 2 Windrädern und Biogasanlage, einem soliden Haushalt mit unterdurchschnittlicher Pro-Kopf-Verschuldung und traditionellem landwirtschaftlich geprägtem Bild. Aber auch die Probleme der Gemeinde in Bezug auf den fehlenden Lärmschutz an der A9 und der Regelung zur Ausweisung von Abstandsflächen zu künftigen Windenergieanlagen kamen zu Wort.
Landrat Anton Westner betonte in seiner Begrüßung die erfreulichen Zahlen in Sachen Arbeitslosigkeit und den wirtschaftlichem Erfolg des Landkreises.
Anschließend folgte der Umzug zur Festhalle und der Einmarsch zu den Klängen des bayerischen Defiliermarsches. Die Halle, gut gefüllt mit großteils geladenen CSU-Mitgliedern der umliegenden Ortsvereine, aber doch auch mit einigen leeren Plätzen.

Nach einigen Begrüßungsworten durch Karl Straub nutzte Landratskandidat Martin Wolf die Gelegenheit zu seiner Wahlkampfrede. Sein Motto: „Begegnung“. Er will ein Landrat für alle Bürger sein, Bürokratie abbauen und unter Anderem stark in die Ausbildung investieren. Er betonte aber auch seine uneingeschränkte Bindung zur CSU und ihrer Politik. Der Beifall klang optimistisch.

Freundlicher Begrüßungsapplaus dann für den eigentlichen Redner, Alexander Dobrindt. Traditionell ist man auf dem Posten des Generalsekretärs der CSU ja verantwortlich für markante Positionen und kernige Angriffe auf den politischen Gegner. Dobrinth enttäuschte nicht. Er gab sich charmant, sympathisch und gut gelaunt, lobte die Menschen aus Pfaffenhofen und Schweitenkirchen für ihr positives Engagement und betonte die christlichen Werte, die Bayern so erfolgreich machen. Die „Leitkultur“ die es zu verteidigen gilt. Gegen Brüssel, gegen andere Kulturen und gegen den politischen Gegner. Er sprach sich strikt gegen weitere Zahlungen an die verschuldeten Griechen aus. Es sei zwar schön den griechischen Ministerpräsidenten anlässlich von Krisengesprächen in Berlin begrüßen zu dürfen, aber „seine Schulden muss er wieder mitnehmen“. Eine leise Kritik an Kanzlerin Merkel?

Berlin war dann auch das Stichwort für einen ersten Angriff auf die SPD, in Person vom regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, dass seine „verkommene Hauptstadt“ ohne die 3,5 Milliarden, die ihr aus Bayern via Länderfinanzausgleich zuflössen, nicht „arm und sexy“ sondern eher „fix und foxi“ wäre. So was brachte Stimmung in die Festhalle.
In Richtung Baden-Württemberg ging es dann polemisch weiter. Dobrinth zollte der SPD sein Mitleid für die Demut, die sie als ehemalige Traditionspartei nun aufbringen muss, um den Grünen als Juniorpartner zu dienen. Man müsse sich nur die Figur des SPD-Parteivorsitzenden Siegmar Gabriel anschauen, „da passt viel rein und kommt wenig Gescheites raus“.
Ansonsten basierten die Wahlerfolge der Grünen, so Dobrinth, nur auf die zeitnahe Reaktorkatastrophe in Fukoschima. Einer Koalition mit den Grünen erteilte er mit Bezug auf den „grünen Virus“ der in Hamburg gewirkt hätte, eine klare Absage. Für den Hinweis, dass er „lieber den kränkelnden Partner FDP mit Wadenwickeln am Leben erhalten mag, als mit den Grünen ins Bett zu gehen“ fiel der Beifall in der Halle aber erstaunlich zaghaft aus.
Das Thema Energiewende, dass zurzeit für gewisse Irritationen bei der CSU-Basis führt, hatte natürlich auch ihren Platz in Dobrinths Rede. Es sein nun mal der Wunsch der Bevölkerung sich von der Kernenergie zu verabschieden. Ein Bündnis mit dem Bürger sei nun vonnöten um regenerative Energien zu realisieren. Und wieder einen Seitenhieb auf die Grünen, die als „Dagegen-Partei“ erst die Kernenergie und nun Stromtrassen und Windräder bekämpfen.

Zum Ende der gut einstündigen Rede, übte Dobrindt Medienschelte am Fernsehen für ständige Miesepeterei in überpräsenten Talk-Shows und empfahl die positive christlich-bayerische Lebensart und „Leitkultur“ dagegen zu halten, wie sie in Gemeinde und Landkreis so erfolgreich gelebt wird.

Der Applaus nach der Rede war kräftig und respektvoll aber nicht überschwänglich. Der Generalsekretär hinterließ einen sympathischen und kompetenten Eindruck, aber vielleicht fehlte einigen eine klarere Aussage zur Position der CSU, auch in Bezug auf regionale Themen.
Bürgermeister Vogler und die Politprominenz des Landkreises bedankten sich bei Alexander Dobrindt mit einem Geschenkkorb und nahmen ihm das obligatirische Versprechen ab wiederzukommen, auch wenn er politisch aufsteigen wird.
Warten wir mal ab.

 

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