Bürgerforum des Bayrischen Fernsehens in Au:

Hühnerfarm versus Tierschutz!

(Au, hr)

Tierschutz oder Nahrungsmittelproduktion, dieser Frage ging Tilmann Schöberl im Bürgerforum des Bayrischen Fernsehens, das live aus dem Sudhaus der Schlossbrauerei in Au übertragen wurde, nach. Anlass dieser Diskussion war die geplante Hühnerfarm von Herrn Huber, der rund 40.000 Tiere zur reinen Fleischproduktion halten will. In der 45 Minuten langen Sendung konnten beide Seiten, Befürworter aber auch Gegner, ihre Standpunkte noch einmal verdeutlichen. 

Wo hört die Nahrungsproduktion auf und wo fängt der Tierschutz an? Einfache Antwort: Im Geldbeutel der Verbraucher. Dies erläuterte zumindest Josef Bachmeier von der Firma Wiesenhof. „Ein normales Kilo Geflügelfleisch kostet circa 3,50€, bei der Bio-Ware muss man etwa das Doppelte rechnen.“ Fleisch generell, besonders aber das Geflügelfleisch erfreut sich aber in den letzten Jahren einer gesteigerten Nachfrage. Nur so ist zu erklären warum in ganz Bayern Hühnerfarmen aus dem Boden sprießen. In den kommenden Jahren sollen über 30 neue Anlagen im Freistaat entstehen.

Die Gräben sind tief und scheinen unüberwindbar. Der zukünftigen Betreiber Alois Huber aber auch Josef Bachmeier von der Firma Wiesenhof mussten sich gegen die Attacken zahlloser besorgter Bürger verteidigen. Dabei ging es nicht nur um die Aspekte des Tierschutzes und wie viel Platz ein Huhn zum Leben hat, sondern auch um die Fragen nach dem Gestank und der möglichen Übersäuerung der Böden durch den ammoniakhaltigen Kot der Tiere. Fragen, welche sowohl Herr Bachmeier aber auch Herr Huber, den Bürgern nicht beantworten konnten.

Gespannt hörten die Zuschauer sowohl den Ausführungen von Toni Wollschläger (links) wie auch Martin Felsner(rechts) zu.

24 Hühner auf einem Quadratmeter! „Man möchte auch nicht Zeit seines Lebens so eng beisammenstehen, wie zum Beispiel bei „Rock im Park“, aber unseren Tieren muten wir dies zu“, so Tierschützer Josef Popp. „Wir halten hier aber eben Nutztiere“, erwiderte Josef Bachmeier von Wiesenhof.

Letztlich geht es um eine Grundsatzfrage, wie wollen wir mit unserer Natur und auch mit den Tieren umgehen? Problem bei der ganzen Diskussion ist vor allem der Verbraucher. Es gibt zwar in zwischen immer mehr Menschen, die auch beim Einkauf ein bestimmtes Umweltbewusstsein entwickelt haben, dennoch „Menschen die bereits am 25. des Monats jeden Euro zweimal umdrehen müssen, sind bei Weitem in der Mehrheit“. Dies konnte eben auch Josef Bachmeier bestätigen, indem er ausführte, dass sein Konzern ein Geflügelprodukt aus artgerechter Haltung wegen mangelnder Nachfrage wieder vom Markt nehmen musste. Auch schürte er die Befürchtung, dass, wenn in Deutschland weniger und vor allem teurer produziert  wird, dann wird das Ausland in Form von Brasilien und Thailand vor der Tür stehen.

Besonders Josef Bachmeier von der Firma Wiesenhof (links im Bild) musste sich von gegen alle Richtungen verteidigen!

Dass es aber dennoch auch anders geht, zeigte Biobauer Toni Wollschläger. Seit Jahren führt er seinen kleinen Biobetrieb erfolgreich und appelliert daran nicht nur an den Profit, sondern eben auch an die ethische Verantwortung als Landwirt gegenüber den Tieren zu denken.

Wo hin die Reise in den kommenden Jahren gehen wird, ob immer mehr und vor allem größere Betriebe aus dem Boden sprießen werden, oder ob wir mehr auf die Ökologie setzen werden, liegt schlussendlich ganz in unseren eigenen Händen. Denn solange der Verbraucher diese Produkte nachfrägt, werden sie natürlich auch produziert.

Ob nun die Anlage in Au wie geplant gebaut wird, oder ob die Bürger dies doch noch verhindern können, kann man heute noch nicht sagen. Klar ist nur, dass sich sowohl der Bürgermeister der Gemeinde Karl Ecker, wie auch der Landrat an die bestehenden Auflagen halten müssen und sollte diese Anlage sich im gesetzlich gesteckten Rahmen bewegen sie dem Bauvorhaben auch zustimmen müssen.

Die Politik sitz bei dieser Debatte zwischen beiden Stühlen, da sie auf der einen Seite natürlich die Wünsche und Ängste beider Seiten berücksichten muss. (Bürgermeister Karl Ecker links im Bild)

 

 

 

 

 

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