3000 Besucher schon am ersten Abend

Biermösl Blosn Revival in Empfenbach

(Unterempfenbach, fba)

 

Sie haben´s nochmal getan. Am Freitag trat die legendäre Biermösl Blosn nach sage und schreibe 29 Jahren wieder auf dem Festival Holledau in Empfenbach auf. Bereits beim ersten „bayrischen Woodstock“ waren die Well Brüder auf der Open Air Bühne in Empfenbach. Die Atmosphäre, die Stimmung und auch die Beziehung zum Publikum, die sich während eines Open Air Auftritts entwickelt ist etwas ganz besonderes und nicht mit der Arbeit auf einer normalen Theaterbühne zu vergleichen, so Hans Well im Gespräch mit hallertau. info. Dem Auftritt im „berühmt berüchtigten“ Empfenbach haben die Well Brüder mit großer Freude entgegen gesehen, da schon das erste Mal hier ein voller Erfolg und mit schönen Erinnerungen verbunden war, erzählte Hans Well. Ab 20.30 spielte die bayrische Kultband ihr bekanntes Repertoire vor einem mehr als begeistertem Publikum. Kurz vor 22 Uhr war dann Schluss, jedoch erst nach einer Zugabe, ohne die die Festivalbesucher die Biermösl Blosn nicht hätte gehen lassen.
Christoph, Hans und Michael Well verbinden als „Biermösl Blosn“ ursprüngliche Bayrische Volksmusik auf ihre witzige subversive Art mit bissigen, satirisch politischen Texten. Bereits 1982 lernten sie Gerhard Polt kennen, mit dem sie eng befreundet sind und immer wieder Auftritte und gemeinsame Projekte unternehmen. Über die Jahre hat sich die „Biermösl Blosn“ ein begeistertes Publikum weit über die bayrischen Grenzen hinaus erspielt. Das honorierte auch die Prix-Pantheon-Jury und begründeten ihre Preisverleihung mit den Worten: „Die Biermösl Blosn erhalten den Sonderpreis „Reif & Bekloppt“, weil sie uns angesichts solcher Folklore-Verlogenheiten wie Musikantenstadl und Volkstümliche Hitparade aus dem Tal der Verzweiflung führen und beweisen: nicht jede Familie muss zwangsläufig als Kelly Family enden.
Die rund 3000 Besucher die schon am ersten Abend den Weg auf´s total aufgeweichte und matschige Festival Gelände in Empfenbach gefunden hatten, bekamen aber noch ganz andere Sachen auf die Ohren.
Den Anfang machte gegen 17 Uhr die Band „Raid“.
Schwindelerregender „Teenage Rebellion Punkrock“, so wurde der Musikstil der vier Chaoten aus der Oberpfalz schon bezeichnet und genau das wollen sie auch erreichen: fröhlicher Skate-Punk und provozierender deutsch- und englischsprachiger Punk vermischt mit alternativer Rockmusik mit jeder Menge Bühnenchaos und vom Schweiß getränkte Klamotten beim Publikum.

„Radio Haze“ traten als die Zweiten auf. Mit zwei Brüdern in der Rhytmus-Fraktion und einem Freigeist als Frontmann ist das Rock-Trio „Radion Haze“ aus Abensberg seit 2007 perfekt besetzt und absolut flexibel. Dabei zeugen die Arrangements der Songs von großer musikalischer Bandbreite und Kreativität, was sich gerne mal in psychedelisch-atmosphärischen Jam-Escapaden äußert.

Nach „Radio Haze“ war die „Biermösl Blosn“ am Start und im Anschluss daran, so gegen 22.30 Uhr standen die „The Doonans“ auf der Open Air Bühne.
„The Doonans“ aus Irland, die besonders stolz darauf sind, als „the grey panthers of Irish Folk“ bezeichnet zu werden, haben sich seit Generationen der Tradition der grünen Insel verschrieben. Bei ihrer Musik begegnet Irish Folk, Einflüssen aus Rock, Soul und Blues. Bei ihrem Auftritt wurden sie von zwei Stepptänzerinnen, die mit ihren eisenbeschlagenen Schuhen eine heiße Sohle auf´s Parkett legten, begleitet.

Der krönende Abschluss kam gegen 0.30 in Form von „RPWL“ auf die Bühne.
Seit 2000 hat sich die Freisinger Artrock-Band „RPWL“ als feste Größe in der Progressive-/Symphonic-Rock-Szene etabliert. Die Band tourte in den vergangenen Jahren stetig durch Deutschland und Europa, im Gepäck ihr eigenes Quadrophonie-System, mit dem der RPWL-Breitwand-Sound noch gigantischer wirkt. Bei diesen Auftritten kommen mittlerweile auch aufwändige Video-Projektionen zum Einsatz, die einen Konzertabend auch zu einem visuellen Hochgenuss werden lassen. Neben Tourneen durch Südamerika, USA und Mexico avancierte die Aufzeichnung eines Konzerts in Bonn für den WDR-Rockpalast zum bisherigen Auftritt-Highlight. Zum bisherigen wohlgemerkt, den ab sofort zählt der Auftritt auf der legendären Empenbach-Bühne zum Top-Highlight in der musikalischen Karriere der fünf Musiker-Jungs.
 
Der Abend verlief weitest gehend ruhig und friedlich, auch die Rettungskräfte des BRK hatten nach eigener Aussage mittelmäßig viel zu tun. Das üblich halt bei solchen Veranstaltung. Der ein oder andere hat wohl die Wirkung des Ziegler Bräu Bieres unterschätzt, und je später der Abend umso mehr Ausfallerscheinungen waren zu beobachten. Auch jede Menge „Wildbisler gab es, was angesichts der enorm vielen aufgestellten Toiletten überall auf dem Festgelände wirklich nicht nötig gewesen wäre.

Unterhalb des Festivalgeländes ist wie jedes Jahr die reinste Zeltstadt aufgebaut. Hier kann im Zeitraum des Events kostenlos gezeltet werde. Sein Zelt bzw. Wohnwagen muss jeder selbst mitbringen. Hier wird vor den Konzerten vorgeglüht, zwischendrin relaxt und danach für den nächsten Tag wieder ausgenüchtert. Hier finden aber auch mal „Biertaufen“ von leicht durchgeknallten Jugendlichen (über 16 Jahren – jünger kann man logischerweise nicht mitfeiern) oder Privatpartys statt. Oder man lässt sich erklären was ein „Obacht Hölzl“ ist.
Das Festival Holledau in Empfenbach bei Mainburg – ein Muss für alle Open Air Fans.

mehr Berichte über´s festival Holledau 2011 unter->->->Link

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