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„Schell-fame“ oder „Wunder von Pfaffenhofen“

(Pfaffenhofen, ted)

Da ist sie endlich: Marie Theres Kroetz Relin, die Tochter von Weltstar Maria Schell, und liest aus der Schell-Enthüllungsstory, die sie selbst verfasst hat. Spontan bietet sie allen das Du an, feiert als Special Guest den Hubschrauber-Piloten, der „Genschman“ wiederholt in den Garten der Eltern bei Wasserburg geflogen hat und dabei alle Rosen köpfte – und das ZDF drehte im Moosburger Hof mit. Lockerheit trotz Medienrummels. Eine Schell-Tochter liebt doch das Rampenlicht.

Eigentlich ist medienpolitisch gesehen dieser Abend der Höhepunkt des Pfaffenhofener Kultursommers: die Tochter des Weltstars Maria Schell gastiert in Pfaffenhofen. Locker erzählt sie von den Besuchen von Liz Taylor und Richard Burton bei ihren Eltern, den Telefonanrufen vieler Weltstars im Elternhaus bei Wasserburg – und plötzlich erkennt der Gast dieser Lesung die Fassade des Show-Bizz.

Marie Theres ist immer noch mitten drin, auch wenn sie als „Enthüllerin“ ihre Mutter gerade in den letzten Jahren sehr kritisch darstellt. 10 Jahre lebte Maria Schell als Pflegefall, inkontinent, und ihr nicht mehr zugänglich. Ihr persönliches Leiden hat sie als Buch abgefasst – Meine Schells – wobei doch die Mutter und ihr Bruder Maximilian dominieren. Die lustigen, verrückten, erfolgreichen und schicksalsbewährten Vorfahren, die sie mit ihrer Odyssee durch die Familienarchive enthüllte, erklären bestenfalls, warum es gerade Maria und Maximilian schafften, große Hollywood-Stars zu werden. Auf ihr Charisma aber kam sie nicht zu sprechen.

Vielmehr erfuhr der Zuhörer, dass Maximilian Schell von seiner leiblichen Mutter zwei Jahre ins Waisenhaus gesteckt wurde wegen unüberbrückbarer finanzieller Probleme. Und wo Maria Schell ebenso endete wie ihr Weltstar Bruder Maximilian – was der Zuhörer nicht so deutlich zu hören bekam. Die Ex-Frau von „Baby Schimmerlos“ Franz Kroetz kann leicht mit großen Namen um sich werfen – den Zuhörern verbiegt es fast das mediale Weltbild. Doch Marie Therese ist ein Star per se, auch wenn sie allen das Du anbietet, real voll im Leben steht und so „gschert“ sein kann wie ihre Mutter, jeden „Austretenden“ beim Namen nennt oder kritisiert. Aber da ist das charmante, traumhafte ja süchtig machende Weibliche, das sie von ihrer Mutter übernahm, gepaart mit Frauen-Power, das ihren Ex-Mann Franz Kroetz ins Exil trieb – „seit der Scheidung sind wir die besten Freunde“ – und das Schell´sche Naive: wo sind wir denn?

Sicherlich wird sie nicht den Schauspielpreis für den tadellosen Vortrag erhalten – das wiederholte Verlesen schafft aber Nähe zum legasthenischen Publikum – aber gewiss den Oskar für Familieninszenierung. Die Schells halten dies schon aus. Wie wir inzwischen wissen.

P.S. Rupert Murdock schloss an diesem Abend einen News-Kanal, der skandalhaft nur ein Zehntel der Enthüllungen für das Volk von England bot, die die Zuhörerschaft im Moosburger Hof am 7.7.2011 mitnehmen konnte. Marie Therese bezeichnete es selbst als „Theaterfestival“ und „Wunder von Pfaffenhofen“.

2. PS: Die letzten Gespräche von Marie Therese mit ihrer Mutter und ihre Gefühle bei der Beerdigung – trotz Medienterrors – dürfen sie so öffentlich dargeboten werden?
- Ex Baby Schimmerlos –

Im August können Sie in der ZDF-Sendung „Mona Lisa“ den Pfaffenhofener Abend mit Maria Therese Kroetz-Relin in Auszügen miterleben – wann genau ist noch nicht bekannt – aber sicherlich mediengerecht.

Fotostrecke:

 

->->->-> VITA Marie Theres Kroetz Relin

->->->->Marie Theres Kroetz Relin: "Meine Schells"

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