... vom nördlichen Ende der Couch
Lyrik mit Schlagzeug
(Rohrbach, lot)Ein Schlagzeug im Gewerbegebiet und Lyrik – wie geht das zusammen? Die Antwort ist simpel: Wenn Sven Kalb liest, Wolfgang Meiler trommelt und ContentServ das Ambiente liefert. Mitten im Gewerbegebiet Rohrbachs fanden Musik und Worte auf eine verzaubernde Weise in der Empfangshalle der Firma ContentServ zusammen. Sven Kalb, dessen eigentliches Metier die Malerei ist, arbeitet als Dozent an der Akademie der Bildenden Künste in München. Zur parallel laufenden Ausstellung seiner Bilder in den Räumen der ContentServ GmbH stellte er nun auch seinen Lyrik-Band „Gedichte vom nördlichen Ende der Couch“ vor. In acht Kapiteln führte er die bedauerlicherweise (bedauernswert jene, die, den Gesetzen des vorurteilsbeladenen Komparativismus hörig, diesem Abend eine Alternative vorgezogen hatten) wenigen Zuhörer in Welten und Abwelten, die er normalerweise in seinem Hauptberuf als Maler ergründet. Die Gedichte, die dem Leser unter völligem Verzicht auf Großschreibung und Satzzeichen endlichen Raum lassen für Rhythmus und Interpretation, wandelten sich im Vortrag des Autors in Botschaften, in Berichte von Aufbruch, Neuanfang und Niedergang: „nichts zerbricht / das gras wird trocken / die halme hörbar / das haus trägt die schnecke / nur noch gegen den Feind“. Sven Kalbs Stimme balancierte auf einem straff gespannten Seil der Melancholie zwischen klassischer Liebeslyrik und konkreter Poesie, wo Wörter, Worte Mauern bauen, hart – und wunderschön. Die Gedichte verbanden sich mit Wolfgang Meilers stringenten Schlagzeugkomplexen zu einem Abend, der die im Alltag so leicht verloren gehende Symbiose von Wort und Ton schwebend leicht ins Leben rief. Der Drummer der „Roaring Zucchinis“ impovisierte kongenial zu den Texten, übernahm das Versmaß als Inspiration für den Takt und baute wirbelnde Burgen und Schlösser auf Sven Kalbs schwingend klingende Worthügel. Und weil man nicht alles wissen kann: Die „Gedichte vom nördlichen Ende der Couch“ (Dezember 2010, Verlag Kastner, Wolnzach, ISBN 978-3-941951-26-6) sind eine Referenz an die „Gedichte vom südlichen Ende der Couch“ (1984) des legendären lyrischen Haudegens Charles Bukowski. |
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