Eine Blues-Legende in Rohrbach

Rente mit 80? No, Sir!

(Rohrbach, rs)
Er wird nächstes Jahr 80 Jahre alt, steht seit mehr als 50 Jahren auf der Bühne und spielt den Blues. Oder sagen wir besser: er IST der Blues. Louisiana Red ist zweifellos eine lebende Blues-Legende, der in der klassischen Periode des Blues die Entwicklung dieser Musik entscheidend mit geprägt hat. Er hat mit allen Größen gespielt: John Lee Hooker, B.B. King, Muddy Waters, Lightnin´ Hopkins, Eric Burdon, um nur einige zu nennen.

Am vergangenen Samstag gab Louisiana Red im Rahmen der 7. Rohrbacher Jazztage ein viel umjubeltes Gastspiel in der KulturWerkHalle des Rohrbacher Incontri Kulturvereins. Von Konzerten aus Italien, über die Schweiz und Texas sei er nach Rohrbach gekommen. Christian Willisohn, von Louisiana Red fast liebevoll Bibo genannt, hat's möglich gemacht, den musikalischen Ziehvater und Weggefährten aus früheren Jahren hier her zu holen.

Respekt und Ehrfurcht vor einer solchen Musikgröße nahm der Giant of Blues dem Publikum von Beginn an, indem er es gleich mit einer A-Capella- und Mitsingversion von "Down by the Riverside" vereinnahmte. Der alte Mann kann zwar kaum noch laufen, bringt aber beim Spielen und Singen so viel Energie herüber, dass es eine wahre Wonne ist und das Publikum von anfänglichem Respekt ganz schnell in Bewunderung und Begeisterung umschwenkt! Musik als Therapie, das Geheimnis von Louisiana Red.

"Ich lebe im Blues. Wenn ich singe oder Songs schreibe, dann lebe ich im Blues." Louisiana Reds Blues ist manchmal traurig, manchmal aber auch urkomisch wie im Song "Too Poor To Die" von seiner neuen CD, der die Geschichte eines Mannes erzählt, der sich seine Beerdigung nicht leisten kann und somit am Leben bleiben muss.

Den ersten Teil des Konzerts bestritt Louisiana Red alleine mit seiner Gitarre und Stimme; im zweiten Teil unterstützte ihn Christian Willisohn am Piano. Der Blues wurde rhythmischer, die Füße des Publikums wie auch der Musiker wippten mehr und mehr mit. Als am Ende des Konzerts die Blues-Legende in einem Jodler mündete, war das Publikum -unter ihnen Bürgermeister Dieter Huber- nicht mehr zu halten.

Wenn ihn seine Ehefrau und Managerin Dora nicht eingefangen und bewogen hätte, das Konzert zu Ende zu bringen, Louisiana Red hätte laut Christian Willisohn noch Stunden weitergespielt. "The boss said that this ist he end." So verabschiedete er sich schließlich in Rohrbach und ließ sich von Dora in den Vorraum führen - zum Autogramme schreiben!

 

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