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Beuys, Kopetzky und Pfaffenhofen

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Pfaffenhofen, 7.8.11 (ted) Kulturreferent und Schriftsteller Steffen Kopetzky ließ es sich nicht nehmen, die letzte der Führungen durch die Ausstellung in den Kulturhallen "Beuys und die Demokratie" selbst zu halten. Viele Zettel, Karteikarten, Bücher und selbst Postkarten hielt er in den Händen und schnell spürten die rund 60 Geführten, dass es dabei auch um die Verortung der Kulturpolitik der Stadt ging. Joseph Beuys Kunst muss erklärt werden, kommt aus den Tiefen deutscher Literatur-Philosophiegeschichte und ein Beuys-Projekt spricht für den Anspruch, den die Stadt an sich stellt in der Kulturarbeit. Doch der starke Beifall am Ende, die überraschend große Zahl der Besucher, gerade auch in der Schlussführung, bestätigten die Richtung. Die Demokratie kam bei Beuys an, bestätigte ihn und verstand Kunst und Werke - dank Kopetzky.

Und Manfred "Mensch" Mayer, der sonst die Führungen übernahm, die Ausstellung jede Nacht physisch bewachte - also mit Beuys'scher Kunst drei Wochen lang lebte. Mit den Symbolen und Lieblingstieren des philosophierenden Künstlers, der selbst auch mit der häufigen Eigendarstellung die Werke zum Kult werden ließ. Kopetzky stellte Beuys in Bezug zu Ludwig II, Friedrich Nietzsche und Martin Heidegger, blickte zurück auf das Weltbild der Griechen und ihrer Begriffsräume, setzte Bezüge des Dings eines bepackten Schlittens zum Ting der alten Germanen, einer Basisdemokratie. Und offenbarte seinen eigenen Anspruch als deutscher Schriftsteller, der dem Denken Beuys nicht unähnlich ist. Da brach so manches in ihm heraus, ständig um Verständigung bemüht, um das Verstandenwerden. Ohne so einen hochkarätigen Mann des Wortes hätte die Ausstellung auch wenig Sinn. Da ging es nicht mehr um den großen Namen Beuys und den Kunstsammlerwert seiner Objekte, um Kult und Mythos um Beuys, sondern um ein gegenseitiges Bestärken Gleichgesinnter, um ein Anliegen, die Heimatstadt dabei mitzunehmen. Beuys als Legitimation der Pfaffenhofener Kulturpolitik mit beabsichtigtem Erklärungsansatz ist zum Erfolg geworden. Die Führung war eine verspätete Antrittsvorlesung - die mit Stolz von den Pfaffenhofenern aufgenommen wurde.

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