Kammermusik oder Jazz? Beides!
(Rohrbach, rs)"Musik hat die Macht, all das auszudrücken, was Worte nicht zu sagen vermögen. Sie kann das ganze Wesen, das Herz, die Seele und den Geist eines Menschen widerspiegeln. Umso ehrlicher sollte sie sein." (Ulrich Drechsler)
Ein Cello erwartet man nun nicht unbedingt in einer Jazz-Band; zwei wohl erst recht nicht. Neben Schlagzeug und Klarinette sind aber tatsächlich zwei Celli in der Besetzung des Ulrich Drechsler Cello Quartetts, das am vergangenen Samstagabend in der KulturWerkHalle des Incontri-Kulturvereins gastierte.
Nach Blues, Bavarian Beat und Bluegrass gab es jetzt einmal wieder etwas für die Jazz-Freunde unter den Incontri-Besuchern. Bandleader Ulrich Drechsler -ein Stuttgarter aus Wien- an der Bass-Klarinette hatte Jörg Mikula für das Schlagzeug und eben die beiden Cellisten Rina Kaçinari sowie Christof Unterberger mitgebracht, um dem Rohrbacher Publikum diese außergewöhnliche Instrumentenkombination vorzustellen.
"Die Celli und meine Klarinette klingen traumhaft schön miteinander." Erklärt der Wahl-Österreicher das Zustandekommen seines Ensembles. Und die Zuschauer werden dieser Feststellung in der Tat nichts entgegensetzen. Soviel Harmonie, Feinstimmigkeit und Melancholie findet man nicht oft in Jazz-Konzerten. Auf die Frage, wer ihn denn in seiner Musik- und Stilrichtung beeinflusst habe, nennt er neben Jazz-Größen wie Miles Davis oder Keith Jarrett in gleichem Atemzug auch Johann Sebastian Bach. Damit wird deutlich, dass man sich musikalisch gesehen in einem Grenzgebiet zwischen neuerer populärer Musik und klassisch angehauchter Kammermusik befindet.
Den Zuhörern war's egal: sie lauschten beeindruckt den Klängen dieser Kammermusik/Jazz-Fusion und versanken zeitweise in den sphärischen Klangwelten von Drechslers Klarinette. Das Repertoire der Band besteht aus Eigenkompositionen und -arrangements, allesamt enthalten auf der aktuellen CD des Quartetts.
Die Tatsache, dass das Debütalbum des Quartetts "Concinnity" vor etwa einem Jahr beim äußerst renommierten Label Enja erschienen ist, mag Beleg dafür sein, welche Aufmerksamkeit das Ulrich Drechsler Cello Quartett in der Szene und beim Publikum genießt. Concinnity heißt übrigens so etwas wie harmonische Zusammenfügung, Eleganz oder Feinheit. Muss man die Musik noch weiter charakterisieren?
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