Kabarettist Philipp Weber bittet zu Tisch

High Cuisine im Stile und vom Niveau des Sternerestaurants Tantris servierte am Sonntagabend Christian Kroiß, Chef des „Zeidlmaiers“, seinen rund 100 Gästen. Von 18.30 bis 23 Uhr wurde gegessen: 7 Gänge ohne Völlegefühl. Als Verdauungsbeschleuniger unterhielt Philipp Weber mit Groteskem rund um Lebensmittel und Zivilisationsküche.

Schon beim Auftritt auf der Kleinkunstbühne des „Zeidlmaiers“ - im Frühjahr versprach Kabarettist Philipp Weber wieder zu kommen mit seinem Programm „Slowfood“, das ausschließlich rund um die Küche aufgestellt ist. Diese zwei Stunden Unterhaltung streute er beim Dinner Laughing zwischen die sieben Gänge – um dann selbst mit zu essen. Die Gerichte waren konträr zu seiner „Meine Mama-Küche“ und billige Ersatzlebensmittel aus dem Regal aufgestellt wie z.B. Lachsforelle auf Sellerieschaum, auch keine Designer-Küche, sondern eine wohltuende Expedition ins Reich echter kulinarischen Genusses. Christian Kroiß wollte am Sonntag zeigen, was er in seinen Lehrstationen wie Tantris oder Carlton Ritz Berlin alles an Erfahrung gesammelt hat – souverän kam es beim Gast an. Keine Rezept-Küche, sondern praktizierte Meisterschaft aus tiefem Know How und feinten Zutaten. Da waren die 70 € für Menü und Kabarett eigentlich ein Freundschaftspreis.

Philipp Weber, schnell sprechender Franke und zappelig in der Gestik, verstand es, so manchen Volltreffer auf unsere Küchenlandschaft loszulassen. Immer besser verstand ihn das Publikum, das am Ende ihm tosenden Applaus schenkte. Slowfood kam tatsächlich öfters vor, ebenso wie die vielen neuen Allergien und Unverträglichkeiten, die Angstpresse, die Migration der bayerischen Küche, die Fernsehköche oder die Zutatenliste der Regalgerichte – reine Chemienahrung. Den Appetit wollte und konnte er nicht verderben. Mit ihm saßen viele Rundfunkredakteure am Tisch, die extra aus München angereist kamen, Kollegen von Sabine Kroiß. Großer Bahnhof Rohrbach.