„Noch sieht es gut aus, aber das wird sich ändern!“
(Mainburg, hr)Gleich zu Beginn gab es ein kleines Schmankerl. Das Bier vom ersten Hopfensiegelfest wurde ausgeschenkt und kam nicht nur bei Hopfenkönigin Veronika Springer, sondern auch bei allen anderen gut an.
Traditionell konnte Bürgermeister Josef Reiser zur landwirtschaftlichen Ausstellung nicht nur einheimische, sondern Aussteller aus ganz Europa in Mainburg willkommen heißen. Besonders durfte er aber seinen Amtskollegen Wolfgang Kellner aus Leer begrüßen, denn auch dort wird in wenigen Tagen ein Gallimarkt stattfinden. Mit Spannung hingegen wurde die Rede von Dr. Johann Pichelmaier zu Entwicklung des Hopfenmarktes erwartet.
Wieder einmal waren viele Aussteller nach Mainburg geeilt, um auf der HOPFA ihre Produkte rund um die Land- und Forstwirtschaft präsentieren zu können. Dabei sieht man vor allem in der Hopfenwirtschaft keinen rosigen Zeiten entgegen. „Noch ist die Situation gut, die Bauern haben viel vertraglich verkauft“, so Dr. Johann Pichelmaier. „Aber bereits eine erhebliche Menge des verkauften Hopfens wird nicht benötigt.“ Man sieht sich also harten Zeiten gegenüber.
Dr. Johann Pichelmaier stellte in einer kurzen Rede die Lage auf dem internationalen Hopfenmarkt dar: "Noch sieht es gut aus, aber dies wird sich ändern."
Inzwischen freuen sich die Bauern über die bereits 4. Gute Ernte in Folge, dabei hat sich die Gesamtlage auf dem Weltmarkt durchaus nicht entspannt, denn auch in gesamt Europa und in den USA wurden wieder einmal gute Ernten eingebracht. So wird 15% - 20% mehr Alphasäure produziert als nötig ist. Somit kann man auch nicht davon ausgehen, dass sich die Situation auf dem Hopfenmarkt entspannen wird.
„Die Freihopfenmenge 2011 wird Richtung Lager gehen“, so Pichelmaier, und er bestätigte damit nur das, was man sich schon gedacht hatte. Bei immer höher werdenden Alphawerten – die Perle hat in diesem Jahr 10% anstatt 7 – wird einfach zu viel produziert. Weltweit ist daher eine Reduzierung der Anbaufläche notwendig. Natürlich stehen hier die wirtschaftlich Schwächeren im Fokus und sicherlich werden in den kommenden Jahren einige den Hopfenanbau einstellen. Auch wird der Wettbewerb unter den Pflanzern selbst schärfer werden.
Dennoch geht Dr. Johann Pichelmaier davon aus, dass die Hallertau und ihre Hopfenbauern gestärkt aus der bevorstehenden Krise hervorgehen werden. „Wir haben eine exzellente Infrastruktur, ein hervorragendes Forschungszentrum und die richtige Vermarktung“, so Pichelmaier.
Natürlich ist die Ausstellung am Gallimarkt längst keine reine Landwirtschaftsschau mehr, sondern viel Unternehmer präsentierten dort Neuerungen auf dem Markt, so stellte die Firma Volthaus einen Telsa Roadster aus.
Und so macht man sich auf den Weg, die Ausstellung zu besichtigen. Ob nun neueste Erntetechnik oder einfach der Rasenmäher für den eigenen Garten, für jeden war etwas dabei. Aber natürlich standen die Aussteller rund um den Hopfen besonders im Fokus, denn eigentlich sind sie das wahre Barometer für die Hopfenwirtschaft. An ihren Verkaufszahlen kann man die Lage am Markt gut ablesen. Und so ist bei der jetzigen Lage – Investitionen laufen oftmals über einen Zeitraum von 10 – 20 Jahren, Vorverträge nur über 5 Jahre - nicht davon auszugehen, dass die Bauern in den kommenden Jahren in gleichem Maße in neue Erntetechnik investierten, wie sie es in den vergangenen Jahren getan haben.
Fotostrecke:
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.