Die Energiewende beginnt in den Köpfen der Menschen
(Rohrbach, hr)Ralf Hochmuth (FW Ortsvorsitzender) im Gespräch mit Hans Seitz, über die Möglichkeit im eigenen Bereich viel Geld in Punkto Energie zu sparen.
Nicht bei der Industrie, sondern bei jedem Einzelnen startet die Energiewende. So stand beim Rohrbacher Bürgerforum von den Freien Wählern dieses Mal Energie auf dem Programm. Bis 2022 werden sämtliche unserer Kernkraftwerke vom Netz gehen, aber wie können wir die Energie regenerativ erzeugen?
Eine berechtigte Frage, haben wir uns doch in der Vergangenheit immer auf die großen Vier im Energiekonzert verlassen. So konnte sich Ralf Hochmuth freuen, mit Hans Seitz einen echten Fachmann in Sachen Energie in Rohrbach begrüßen zu dürfen. „Derzeit werden im Landkreis nur etwa 10% des Energiebedarf über Photovoltaik erzeugt“, so Hochmuth. Besonders seit März dieses Jahres ist hier einiges in Bewegung geraten. Auch Rohrbach prüft nun Photovoltaik auf gemeindlichen Liegenschaften zu installieren.
Große Herausforderungen kommen in den nächsten Jahren auf uns zu. Wo aber beginnt die Energiewende? Bei den Großen? „Eher nicht, die Energiewende beginnt bei den Privatpersonen“, so Hans Seitz. Dabei gibt es für den Einzelnen die verschiedensten Möglichkeiten. Ob Wind, Solar oder Wärmepumpen die Möglichkeiten Strom und Wärme zu erzeugen sind auch heute schon gegeben. Doch Seitz fügt an: „Die preiswerteste Energie ist die, die wir gar nicht erst verbrauchen.“
Viel Wärme und damit Energie wird heute noch einfach an die Umwelt abgegeben, weil Häuser unzureichend gedämmt sind. Hier lassen sich mit vergleichsweise geringem Aufwand eine große Wirkungen erzeugen, und somit auch viel Energie sparen. Schwieriger gestaltet es sich beim Thema Mobilität. Sollen alle nur noch mit Elektroautos fahren? Doch bis jetzt hat noch keiner die Frage beantwortet, woher der Strom für diese Fahrzeuge kommen soll. Denn wenn man ihn einfach aus der Steckdose nimmt, dann ist ein Elektroauto auch nicht umweltfreundlicher als ein Benziner.
Ob man das Problem der Mobilität, mit Wasserstoff oder erneuerbaren Methan lösen kann, wird sich zeigen. Doch auch beim Punkt Mobilität gilt, die Wende beginnt in den Köpfen der einzelnen Menschen. „Es ist also in den kommenden Jahren die Aufgabe der Politik, das Thema Energie, Energieverbrauch und ihre Erzeugung so zu publizieren, dass den Menschen zum einen die Angst vor mangelndem Strom genommen wird, aber man sie gleichzeitig dazu animiert, auch selbst Strom zu produzieren.
Und natürlich muss man in diesem Sinne auch neue Wege gehen. So stehen derzeit Bürgerkraftwerke ganz oben auf der Tagesordnung. Dies kann nicht nur in Punkto Solar oder Wind eine gute Lösung sein, sondern auch kleine Blockheizkraftwerke könnten für Genossenschaften und Bürgerinitiativen durchaus interessant sein. „Man muss hier vor allem auf Gemeinschaftsprojekte der Bürger setzten“, so Hans Seitz, „denn nur so wird man auch die entsprechende Akzeptanz in der Bevölkerung erzeugen.“ So fiel am Ende der Versammlung auch gleich noch der Startschuss für eine Bürgergenossenschaft Rohrbach, denn viele der Anwesenden zeigten sich von der Idee begeistert. „Wieso sollte man dem Landkreis oder einem großen Unternehmen hier das Feld überlassen, wenn man es doch selbst auf die Beine stellen kann“, so Ralf Hochmuth.
Kleine Kraftwerke, ob nun Wind, Sonne, Wasser oder Kraft-Wärme-Kopplung, und eine dezentrale Lösung, das ist ein zukunftsträchtiges Modell, denn dann erzeugt beispielsweise eine Solaranlage nicht nur Strom, sondern für den einzelnen Bürger auch Geld.
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