Europäische Bewegung feierte im Hopfenmuseum
(Wolnzach, ted)Großer Bahnhof für Politiker, Diplomaten und Geschäftsfreunde war am Freitagabend angesagt: die Europäische Bewegung Bayern e.V. feierte ihr 30-jähriges Bestehen. Präsident Dr. Ingo Friedrich, Ehrenmitglied des Europäischen Parlaments, forderte die rund 400 Gäste auf, an der europäischen Idee trotz Euro-Problemen festzuhalten und die nötigen Lösungen zur Bewältigung der Krise mitzutragen. Veranstalter Eduard Kastner stellte dazu das Buch "Die große Sünde - Der Weg aus der Euro-Krise" vor. Schirmherr Horst Seehofer schickte ein Grußwort zur Bestärkung des Idealismus aus der Gründungsphase der EU. Südfranzösische und bayerische Kunst, präsentiert von Dr. Evamaria Brehm, ein starkes Musik-Aufgebot (A Baker's Dozen, Peter Trapp und Lametto & Co), ein Festbuffet und ein Buch zur Rehabilitierung Karl-Theodor zu Guttenbergs rundeten das Abendprogramm gelungen ab.
Trotz des Sonnenscheins am Nachmittag sanken die Temperaturen schnell unter die 10 Grad Celsius. Die Bewirtung war aus Platzgründen im Freien aufgebaut. Heizstrahler versuchten, eine Behaglichkeit herzustellen. Die Größe und Sinnlichkeit der Buffets - eines mit bayerischen Spezialitäten (Gasthof Gscheider und Nepomuk-Stubn), eines mit südfranzösischen Kreationen (Zeidlmaier/Christian Kroiß), ferner ein französisches Käse-Arrangement - zogen aber doch die Gäste so in ihren Bann, dass die Kälte ertragen wurde. Musik, Kunst und Reden spielten sich aber im Museum ab. Und die Gäste genossen die vielen Programmpunkte. Dr. Ingo Friedrichs Rede wurde als staatsmännisch gefeiert: er stellte die Gesellschaft auf die weitere Zukunft des Euros ein. Es werde kein Ende oder einen Ausstieg Griechenlands aus dem Euro-Raum geben, sehr wahrscheinlich aber einen 50-%-Schuldenschnitt für Griechenland. Dr. Friedrich, bis letztes Wochenende noch CSU-Vize und voll im politischen Geschäft, verkündete damit die Einschätzung der bayerischen Regierung.
Durch den Abend führte Gastgeber Eduard Kastner (KASTNER AG). Ihm oblag es auch, das rund 4-minütige Grußwort des Ministerpräsidenten zu verlesen und den angekündigten Finanzexperten Dr. Hannes Schneider zu vertreten, der aus wichtigen geschäftlichen Verhandlungen in Hongkong den Absprung nach Wolnzach absagen musste. Das Buch "Die große Sünde" stellte so Kastner in Kurzform vor und den darin dargestellten Rettungsweg für die Euro-Staaten mit der Euro-Länder-Bank, gepaart mit Schuldensenkung und gegenseitiger Hilfe der europäischen Staaten. So wurde ein neues, stabileres und partnerschaftliches Europa erkennbar, das bei den Zuhörern gut ankam. Ein Geburtstagsgeschenk an die Europäische Bewegung Bayern. Hans-Peter Porzner, Autor des Buchs "Wikiplott" stieß bei den Gästen eher auf Unverständnis mit seinen Darlegungen, weshalb aus philosophischer Sicht Karl-Theodor zu Guttenberg kein Plagiat in seiner Doktorarbeit nachgewiesen werden kann. Sie sei zu genial, um sie mit derart primitiven Regeln abzustrafen. Aber auch dieses Buch wurde danach gekauft.
Wesentlich problemloser stellte sich die ausgestellte Kunst dar. Die Kuratorin Dr. Evamaria Brehm organisiert einen Austausch zwischen Münchner Künstlern und einer Gruppe um Béziers/Chateauneuf-Le-Rouge, von denen einige in Wolnzach gezeigt werden. Frau Dr. Brehm stellte die Teilnehmer vor, wobei fast nur deutsche anwesend waren. Die französischen Gäste retteten aber die Ehre der Grand Nation, unter ihnen der Generalkonsul, dem es in Wolnzach besonders gut gefiel. Blumensträuße für Frau Dr. Brehm und Frau Rüdenholz, Vizepräsidentin der Europäischen Bewegung Bayern, mit Gastgeschenken der beiden Damen an den Veranstalter rundeten die vielen kleinen Höflichkeiten ab.
Ja, dieses Europa lebt, ist Teil unseres Alltags und wird nicht untergehen, auch wenn US-Milliardäre dagegen wetten. Der Abend zeigte, dass Kultur und Geschichtsbewusstsein Europa gesund halten. Schon unter den Gästen machte sich große Solidarität breit. Alle verließen das Hopfenmuseum wohl gestärkt - leiblich, musikalisch und seelisch. Der Abend wurde zu einer erfolgreichen Mission für Europa - ganz im Sinne der Europäischen Bewegung. Wolnzach als Austragungsort - ein Glücksgriff.
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