A Pint o’Music und des Schreiberlings Tränen
(Wolnzach, lot)Nichts auf der Welt kommt so, wie man glaubt, und wenn’s dann auch noch besser kommt, ist dies ein ausgesprochener Glücksfall. Aus dem „Pint“ nämlich wurde bei der Irischen Nacht im Hopfenmuseum ganz schnell ein riesengroßes Fass, aus dem sich irische Lebensfreude ergoss, und dass zur Pause nicht das legendäre „Guinness“ von der Insel, sondern das aufstrebende „Bürgerbräu“ aus der Hallertau ausgeschenkt wurde, tat der besten Stimmung unter den Konzertbesuchern keinen Abbruch.
Georg Strasser von der Weingalerie allerdings sorgte mit ausgewählten Whiskys für die irischen Flüssigkeiten, unter denen sich auch „Writer’s Tears“ befanden – des Schreiberlings Tränen, die eben jenem so schmeichelnd die Kehle streichelten. Niemand weiß genau, welchen Einfluss solch feine Getränke, übrigens gar nicht mal so teuer, auf Herz und Ohr ausüben, und es ist auch egal: Alles, was noch zu einem tollen Konzertabend gehört, lieferten „A Pint o’Music“. Die vier Musiker präsentierten Irish-Folk vom Feinsten, eine abwechslungsreiche Auslese aus altbekannten Ohrwürmern und unbekannten Traditionals, fetzigen Songs und gefühlvollen Balladen, von Hungersnot, Liebesleid und der unbändigen Lebensfreude der Iren. Dabei darf’s aber zwischendurch auch mal ein bisschen moderner klingen, wenn Veronika zum Cello greift und über die Saiten streicht – in (irischer?) Lederhose.
Zuständig für die traurigen Flötentöne war Laszlo, in Sakko und kariertem Hemd äußerst irisch anmutend, der nur für besonders romantische Anlässe gemessen die Bühne betrat. Mit musikalischem Fingerspitzengefühl würzten Udo Dentler und Cynthia Wechselberger als Stammbesetzung der „Pint“ den Abend mit vielen Eigenkompositionen, alle natürlich mit einem ordentlichen Schuss „Irish Folk“. Udo Dentler lieferte einen souveränen Gitarrenpart: Folk schien ihm vom Blut in die Akkorde zu fließen, und Cynthia Wechselberger, begleitet von einer Stimme so klar wie die Wasser des River Gaddagh, wechselte (nomen est omen!) mit magisch trommelnden Händen von der Djembe zum Cajón.
Es war also eine veritable „Irish Night“ im Hopfenmuseum, und wenn tatsächlich irgendwo im Hopfenmuseum neben den „Writer’s Tears“ Tränen geflossen sind, dann waren es sicher Tränen der Lebensfreude – übrigens hervorragend mischbar mit ein paar Tröpfchen des süffigen und tröstenden „Bürgerbräu“ – nach einem stimmungsvollen musikalischen Ereignis.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.