Kabarett Stachelbär - Letzte Ausfahrt Postbaur-Heng

Das Duo Bergmeister und Eberle des Kabaretts Stachelbär war am Samstagabend zu Gast auf der Intakt Musikbühne in Pfaffenhofen. "Und es bewegt sich nichts" heißt das aktuelle Programm der beiden, und das ist wörtlich zu nehmen: der Themenstrang wird durch einen Autobahnstau, in dem sich die beiden befinden, zusammengehalten, und ein tagesaktuelles Thema nach dem anderen wird grandios mit allen kabarettistischen Mitteln beleuchtet.

"Es gibt Menschen, die fahren nur wegen dem Stau in den Urlaub; damit sie danach was zu erzählen haben." stellt Michael Eberle schon zu Beginn des Programms fest. "20km Stau - das ist ja fließender Verkehr." entgegnet Volker Bergmeister. Das Warten auf der Autobahn führt die vielen angerissenen Themen immer wieder zusammen und stellt so den roten Faden durch das Programm dar.

Egal ob Griechenland, Merkel ("Die Amis nennen sie anders, dort heißt sie Lady Gaga."), die Finanzkrise ("Wir haben nicht mehr Geld, sondern weniger zu wenig.") oder die Landespolitik; es gibt nichts, was kabarettistisch unkommentiert bleibt.

Eine Institution hat es den beiden aber ganz besonders angetan: die Bundesbahn bekommt überall, wo es gerade hineinpasst, ihr Fett weg. Die "Beförderungsrichtlinie für unverpackte Hunde", die die Hunde einmal wie eine Katze, dann wieder wie ein Kleinkind, aber auch wieder wie eine Sache einordnet, als die sie aber wiederum keine Bonuspunkte sammeln können. Oder die Feststellung, dass wesentliche Teile unseres Vermögens jetzt über Stuttgart21 unterirdisch aufbewahrt werden. "Wenn Gruber eine Grube gräbt, fällt die CDU hinein."

Auch die Themen Umwelt und Bio kommen dem nicht aus. "Die Kuh hat einen Ausstoß von 50 L Metan auf 1 L Milch." Und sie sei damit ganz sicher nicht umweltfreundlich. Oder die Bio-Fanatiker, für die es neuerdings "Pommes rot-weiß-grün" gibt: Ketchup, Mayo oder Rucola.

Man könnte an dieser Stelle das Feuerwerk an Spitzen, Pointen und Wortspielereien noch beliebig fortsetzen. Was einem dabei allerdings abgeht, sind die Gestik und Mimik von Volker Bergmeister und Michael Eberle. Es ist einfach traumhaft, wie sie - nur jeder eine Mütze und das entsprechende Gesicht dazu aufgesetzt - plötzlich als Dick und Doof auf der Bühne stehen, die Piraten oder Terroristen vor Somalia jagen. Wohlgemerkt: oder! Denn nicht jeder darf gemäß Auftrag seiner jeweiligen Regierung alles jagen. Das Durcheinander wird allerdings perfekt, wenn sich der Terrorist als Pirat verkleidet oder umgekehrt. Dann kann man im Grunde genommen nur noch an das Fairplay bei Piraten oder Terroristen appellieren.

Die Intakt-Musikbühne war ausverkauft beim Gastspiel der beiden Pfaffenhofener Wort-Akrobaten. Und das Publikum hat sein Kommen wahrlich nicht bereuen müssen. So herzlich lachen kann man nicht alle Tage - auch wenn die Themen dahinter manchmal eher zum Weinen wären.

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