Faszinierende „Wunderkammer“: Köschingers Artefakte im Bahnhof
(Pfaffenhofen, lot)Ein Kopf, mit Nägeln fixiert, Miniaturhände, die durch die Tür eines alten Eisenbahnwaggons ragen, undefinierte Flügelobjekte – Skulpturen, Artefakte, Objektkunst exakt dieser Art zeigt der Künstler Marc Köschinger in der ehemaligen Gepäckaufbewahrung des Bahnhofs.
Diese „Wunderkammer“ aus seiner künstlerischen Gedankenwelt erinnert an jene mittelalterlichen Sammlungen von skurrilen, seltenen, grausigen oder unerklärlichen Objekten und Artefakten aus Natur oder Kunst. Die Ausstellung sei, so erklärte Marc Köschinger seine bizarren Werke, der Versuch, seine Vergangenheit, die vor allem in jüngerer Zeit durch viele Veränderungen und Umbrüche gekennzeichnet war, als sichtbar gewordenes Gedankenkonstrukt darzustellen, also eine „Wunderkammer“ mit Artefakten aus der eigenen Phantasie zu schaffen.
Nachhaltige Eindrücke aus seiner Kindheit und Jugend in Südamerika prägen den in Ingolstadt schaffenden Künstler bis heute, erläuterte Kulturreferent Steffen Kopetzky in seiner Laudatio zur Vernissage: Die überbordende Fülle der Natur, das Werden und Vergehen einer für uns unvorstellbaren Vegetation, das archaische Brauchtum einer tief religiösen einheimischen Bevölkerung, die heidnische Traditionen mit erzkatholischen Riten zu farbenprächtigen, teils grellen, in jedem Fall aber imposanten Zeremonien zu verbinden wusste.
Die Ausstellung soll ein Experiment sein, all die reichen Empfindungen und daraus erwachsenden Gedankenskizzen sowie neu sich herauskristallisierenden Ideen in ihrer Ursprünglichkeit festzuhalten. Sie zeige eben nicht das fertige künstlerische Ergebnis, sondern Wachsen und Werden einer bunten Vielfalt kleiner Impulse und Inspirationen, die sich als verschiedenartige künstlerische Ausdrucksformen verdichten.
Noch bis 27. November 2011 sind Marc Köschingers Werke in der Gepäckhalle des Pfaffenhofener Bahnhofs zu sehen: Mittwoch bis Freitag von 16 Uhr bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 Uhr bis 18 Uhr.
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