Wenn Wild in die Quere kommt – Wildunfälle im Herbst
(Pfaffenhofen, hr)
Es ist „Winterzeit“ und damit legen Autofahrer mehr Kilometer in der Dämmerung oder Dunkelheit zurück. Alle Jahre wieder eine Saison, in der sich morgens und abends die Wildunfälle häufen: „Es ist die Jahreszeit, in der die Rehe auf der Suche nach etwas Fressbarem im Revier unterwegs sind“, warnt der Kreisvorsitzende der Jägervereinigung Pfaffenhofen, Rudi Engelhard.
Rund 215 000 Unfälle allein mit Rehwild weist die bundesweite Statistik für 2010 auf, die meisten der Kollisionen - rund 44 262 - ereigneten sich in Bayern. Der ständig zunehmende Verkehr und die immer schneller werdenden Fahrzeuge tragen dazu einen erheblichen Teil bei. Den Flächenstaat mit knapp 70 552 Quadratkilometern durchziehen rund 25 500 Kilometer Bundes-, Staats- und Kreisstraßen.
„Mehr als 4 000 Reflektoren wurden bei uns von den Mitgliedern der Jägervereinigung montiert und reduzierten die registrierten Wildunfälle an den entsprechenden Stellen merklich“, sagt Engelhard. Dennoch muss der Autofahrer gerade jetzt aufmerksam fahren. „Besonders gefährlich sind Übergangsbereiche zwischen Wald und Feld, denn hier wechselt das Wild zwischen seinen Rückzugsgebieten und den jetzt abgeernteten Feldern“, warnt der Jäger. Risikogebiete sind auch neu gebaute Straßen, weil das Wild die gewohnten Wechsel beibehält und die Straßen weiterhin quert.
Um Unfälle zu vermeiden, sollten Autofahrer auf die Schilder, die vor Wildwechsel warnen, achten und das Tempo verringern. Mit Wildwechsel muss der Autofahrer aber nicht nur dort rechnen, wo Schilder stehen. Tempo reduzieren heißt die Grundregel Nummer eins in Waldgebieten.
Bei Dunkelheit in bewaldeten Gebieten sollte - wann immer möglich - das Fernlicht eingeschaltet bleiben, um eine möglichst große Strecke zu überblicken. Außerdem reflektieren die Augen der Wildtiere das Licht und sind so schneller zu erkennen. Taucht ein Tier auf, empfiehlt es sich kontrolliert zu bremsen, abzublenden und zu hupen. Vorsicht, wenn ein einzelnes Tier versucht, die Straße zu überqueren. Meist folgt der Rest des Rudels. Diese Gefahr ist vor allem bei Wildschweinen besonders groß.
Ist ein Zusammenstoß nicht zu verhindern, bleibt dem Fahrer nur die Vollbremsung übrig, wobei er das Lenkrad unbedingt gerade halten soll. Der Bayerische Jagdverband weist seit langem darauf hin, dass riskante Ausweichmanöver sehr gefährlich sind und oft am Baum enden.
Wenn es zu einem Wildunfall kommen sollte, muss die Unfallstelle abgesichert und die nächste Polizeidienststelle verständigt werden. Ist das Tier beim Aufprall verendet, sollte es - wenn dies gefahrlos möglich ist - von der Straße gezogen werden. Dabei empfiehlt es sich aus Sicherheitsgründen Handschuhe aus dem Verbandskasten zu tragen. Verletzte Wildtiere sollten nicht berührt werden.
„Aus Gründen des Tierschutzes ist es daher enorm wichtig, dass auch diese Kollisionen gemeldet werden.“ Die Polizei informiert den zuständigen Jagdpächter, der sich mit seinem Jagdhund sofort auf die Suche nach dem verletzten Wild macht, um es so schnell wie möglich von seinem Leiden zu erlösen. Außerdem stellt die Polizei bei der Meldung eines Wildunfalls eine Bestätigung aus, die der Versicherung vorgelegt werden muss. Auf keinen Fall darf der Autofahrer das tote Wild in den Kofferraum legen und wegfahren. Das ist Wilderei und somit strafbar.
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