Ernst - Ein faszinierender Vorname?

Sprachwitz und Situationskomik prägen das Stück "Ernst sein?" von Oscar Wilde, dessen Uraufführung am Dienstagabend stattfand. Unter einer Inszenierung von Rose Bayerl und Ruth Knoll begeisterten die Schauspieler in ihren klischeehaften Rollen einerseits durch Einfühlungsvermögen in das späte 19. Jahrhundert, aber auch durch Spontaneität und Witz bezogen auf die heutige Zeit.

Die Handlung ist schnell erzählt: zwei Lebemänner der Oberschicht aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert wollen eigentlich Unabhängigkeit und Spaß, verlieben sich jedoch beide und benutzen ihrer jeweiligen Liebsten gegenüber beide den gleichen falschen Vornamen, nämlich "Ernst". Damit sind natürlich Verwechslungen und Missverständnisse vorprogrammiert, bis letztendlich doch alle zueinander finden und es zu einem guten Ende kommt.

Ein einfaches, aber passendes und ausreichendes Bühnenbild stellt die unterschiedlichen Handlungsorte dar. In beeindruckenden Kostümen - sämtlichst entworfen und geschneidert von Eleonore Müntjes - spielen Benedikt Starringer und Franz Waltenberger die beiden Lebemänner so überzeugend, dass man meinen könnte, sie wären in der englischen Aristokratie des 19. Jahrhundert groß geworden. Auch Lady Bracknell und Tochter Gwendolen - gespielt von Catarina Leucht und Sara Volkmer - überzeichnen die jeweilige Rolle der manchmal etwas affektierten Adelsdamen sehr stilecht. Im Kontrast dazu sehr natürlich spielt Nhung Le den Mündel der Lordschaft Worthing. Miss Prism (Marion Rother), Hochwürden (Aurelia Starringer) und die "doppelte Dienerin" der Lordschaften (Katharina Jacobi) ergänzen in ihren Rollen die notwendigen Charaktere einer Komödie dieses Milieus ganz vorzüglich.

"Zuguterletzt hat einer der Hausmeister auch noch eine Tapetenwand entsorgt, die als Teil der Kulisse für die Aufführung gedacht war." erzählt Schulleiter Dietmar Boshof in seiner Begrüßung von den Anlaufschwierigkeiten, bis es denn doch nach einigen Verschiebungen zur Aufführung kam.

"Ernst sein?" nach der Komödie "The Importance of Being Ernest" von Oscar Wilde ist noch einmal zu sehen am Freitag, den 9.12.2011 um 19:00 in der Aula des Schyren-Gymnasiums. Der Eintritt ist frei.

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