Bundesministerin Ilse Aigner, die Hauptstadt des Hopfens und eine Autobahnausfahrt
(Wolnazch, hr)Franz Högl führt Ministerin Aigner durch die Bioerdgasanlage in Oberlauterbach.
Es war kein alltäglicher Gast den Bürgermeister Jens Machold in Wolnzach, im Herzen der Hallertau begrüßen durfte. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner kam zu einer Stipvisite, um sich durch die neue Bioerdgasanlage in Oberlauterbach führen zu lassen.
"Es ist nicht alltäglich, dass eine Bezirksvorsitzende und Bundesministerin anfragt hier nach Wolnzach kommen zu dürfen", so Ludwig Wayland. Doch Wolnzach, die Hauptstadt der Hallertau, wie es Bürgermeister Machold treffend formulierte, hat auch etwas ganz Besonderes zu bieten. Denn hier entsteht gerade in Oberlauterbach die erste Bioerdgasanlage für Hopfenhäckel.
"Bei uns führt man keine Diskussion Teller oder Tank, sondern es heißt schon lange Teller und Tank", so Machold. So wurde er auch vor Jahren, als er die Energiewende in Wolnzach mit auf den Weg gebracht hat, belächelt. Heute jedoch zeigt sich, dass dieser Weg schon damals richtig war.
Nicht nur Bundesministerin Ilse Aigner, sonder auch Landrat Martin Wolf und Dr. Johann Pichlmaier, Friedrich Wolf sowie Bürgermeister Jens Machold besichtigten die Anlage in Oberlauterbach.
Beeindruckt war Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner von dieser Anlage. "Das ist nicht nur Wertschöpfung in der Region, sondern löst gleichzeitig mehrere Probleme", so Aigner. Bei rund 1.100 Hopfenpflanzern in der Hallertau fallen jährlich Unmengen von Hopfenhächsel an. Dieser wird normalerweise auf die Felder gefahren, um dort langsam zu verrotten. Jetzt bietet die Firma Högel in Kooperation mit der HVG und E.on den Bauern die Möglichkeit ihren Abfall zu Bioerdgas zu vergären.
"Alleine könnte das kein Landwirt stämmen", so Franz Högl, der die Ministerin über die Anlage führte und über den Baufortschritt berichtete. In Zusammenarbeit mit den großen Partnern entsteht hier eine Anlage die 1000 m3 Bioerdgas pro Stunde produziert und im Jahr 75.000 t Hopfenhäcksel und 30.000 t Mais verarbeiten kann. "Anders als bei anderen Biogasanlagen liegt die CO2-Emission deutlich niedriger, denn der Hopfen wird nicht extra für diese Anlage produziert", so Franz Högl.
"Es ist wirklich einer hervorragende Leistung", so Aigner. "Genau diese Projekte sind es, die uns in Zeiten der Energiewende voranbringen." Dennoch betonte die Ministerin, dass die Energiewende, obwohl sich der Markt und auch der Kreis schon gut präsentierem, auch weiterhin eine zentrale Aufgabe, auch für zukünftige Generationen sein wird.
Erfreut zeigte sie sich auch über das Detail, dass das Gas eben nicht wie bei anderen Anlagen verstromt wird, sondern als Erdgas ins Netz eingeleitet wird und somit gespeichert werden kann. Denn eines der zentralen Probleme der regenerativen Energien ist die Verfügbarkeit, denn Strom muss in einer modernern Gesellschaft rund um die Uhr verfügbar sein. Aber genau dies stellt heute für diese Energien oft noch ein Problem dar. "Hier wird dieses Problem intelligent gelöst", so Aigner, denn mit dem gespeicherten Erdgas, kann man einerseits Strom erzeugen, wenn man ihn braucht, aber eben auch direkt den Endverbraucher bedienen, oder die gewonnene Energie einfach im Netz speichern, um sie zu späterer Stunde wieder abzurufen.
Bundesministerin Ilse Aigner beim Eintag in Goldene Buch des Marktes. "I hab mehr g'schrieben wie er", gemeint ist Horst Seehofer, der sich im Juli tragen durfte.
So kann Wolnazch durchaus stolz sein auf die Errungenschaften in der Energiewende. Doch Bürgermeister Jens Machold wollte der Ministerin nicht nur die Fortschritte in Sachen Klimaschutz vor Augen führen, sondern hatte zum Schluss doch auch noch eine kleine Bitte. "Für das erste interkommunale Gewerbegebiet in Oberbayern hätten wir - Hauptstadt des Hopfens - gerne noch eine weitere Autobahnausfahrt", so Machold. Und Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner versprach nicht nur das Thema mit nach Berlin zu nehmen, sondern auch mit ihrem Kollegen Verkehrsminister Peter Ramsauer darüber zu sprechen.
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