»Duelling Saxophones«
(Pfaffenhofen, rs)Die »Christmas Session« ist mittlerweile schon fast Tradition in der Künstlerwerkstatt Pfaffenhofen. Dabei spielen Musiker, die sich aus unterschiedlichen Formationen kennen, ein zumeist bunt zusammengestelltes Repertoire. Jeder bringt etwas ein, was ihm gefällt, heraus kommt ein abwechslungs- und facettenreiches Programm mit wechselnden Lead-Instrumenten, das Wacky Singers Schreinerei wieder einmal bis auf den letzten Platz füllte.
Die »Christmas-Session« 2011 bestritten Christoph Hörmann (sax), Michael Lutzeier (sax), Sebastian Nay (dr), Tine Schneider (pi) und Sean Pentland (b). Hörmann und Lutzeier kennen sich seit Jahren aus mehreren gemeinsamen Projekten. Wie sich vor Konzertbeginn herausstellte, kennt Michael Lutzeier die Pianistin Tine Schneider auch schon seit vielen Jahren aus gemeinsamen Auftritten in Holland. Sebastian Nay ist dem Künstlerwerkstatt-Publikum auch aus vielen Auftritten in unterschiedlichen Bands kein Unbekannter. Das einzige zumindest in der Region unbeschriebene Blatt war der Bassist Sean Pentland; den in Berlin lebenden Amerikaner würde man hier aber bestimmt gerne häufiger sehen!
Ein bisschen Swing, dann auch einmal wieder eine Ballade, harmonisch abgestimmte Soli der einzelnen Instrumente, und immer wieder das grandiose Zusammenspiel der beiden Saxophone. So kommt Jazz an. Stücke oder Arrangements von Cannonball Adderly oder Frank Wess folgten Eigenkompositionen von Schneider oder Lutzeier. Wie oben schon gesagt: Abwechslung war geboten.
"Uns verbindet eine kollegiale Freundschaft, was unter Saxophonisten nicht so oft vorkommt." kokettierte Michael Lutzeier in seiner Begrüßung in Anspielung auf die vielen gemeinsamen Auftritte mit Christoph Hörmann. Und dass die beiden sich kennen und eingespielt sind, das war nicht zu leugnen. Aber die anderen Musiker fügten sich nahtlos ein, so dass das erste und einzige Zusammenspiel dieser Formation fast schon nach mehr verlangt.
Wacky Singer wies zu Beginn der Veranstaltung darauf hin, dass die »Christmas Sessions« eigentlich aus einer Not heraus geboren wurden: man hatte kein Geld, wollte aber in der Vorweihnachtszeit dem Künstlerwerkstatt-Publikum etwas Besonderes bieten. Also ließ man die Musiker von Geschäften in der Innenstadt gegen Bezahlung verpflichten, damit sie unter Tags die Weihnachtsshopper unterhielten, um dieselben Musiker dann für den Abend zu einer eintrittsfreien Session in die Schreinerei zu verpflichten.
Apropos Eintritt: der ist natürlich nicht umsonst, sondern gratis. Aber nicht nur der Applaus ist des Künstlers Lohn. "Auch Jazz-Musiker kaufen Weihnachtsgeschenke." klärte Christoph Hörmann auf und appellierte an die Besucher, den herumgereichten Gagentopf zu füllen, "auch wenn - oder gerade weil - wir in einem Jazzmusiker-Niedriglohnland beheimatet sind."
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