„Bier und Schokolade“ – ein Genuss?
(Wolnzach, hr)„Schokolade und Bier“ … kann das schmecken? Dr. Christoph Pinzl hatte zu dieser eher ungewöhnlichen Verkostung ins Deutsche Hopfenmuseum eingeladen. Ausgesuchte Schokoladen und erlesene Biere aus ganz Europa konnten so zusammen probiert werden. Von „Unterbaarer Dunkel“ bis ihn „Samichlaus“, von einer „Maracaibo Creole“ bishin zur „Grand Cru Single Origin Congo“, es waren wirklich sehr unterschiedliche Geschmacksrichtungen, die sich aber gut ergänzten.
„Leider gibt es immer weniger Biere, die tatsächlich nach Hopfen und Malz schmecken“, so Christoph Pinzl. Gebraut für die Masse, muss es natürlich auch den Geschmack von möglichst vielen treffen. Auch bei der Schokolade ist dies so.
Dass Bier und Schokolade durchaus einen ganz eigenen Geschmack haben können, konnten die Teilnehmer von „Bier und Schokolade“ mit allen Sinnen erfahren. Und so begaben sie sich zusammen mit Christoph Pinzl auf eine kleine kulinarische Europareise. „Das Thema Schokolade passt natürlich gut in die Adventszeit“, so Christoph Pinzl. Doch harmoniert sie auch mit Bier?
Auf den ersten Blick eine ungewöhnliche, ja vielleicht sogar gewagte Kombination. Bier trinkt man in Bayern doch zum Schweinebraten, aber nicht zur Schokolade. Dies mag sich wohl der eine oder andere gedacht haben, um dann verblüfft festzustellen, dass diese Kombinationen im Gaumen ein ganz eigenes, aber völlig unvergleichliches Aroma entfalten.
So harmoniert das „Old Slug“ der englischen Brauerei RCH gut mit einer salzigen Vollmichschokolade aus Frankreich. „Das Salz dient hier als Geschmacksverstärker“, erklärt Christoph Pinzl, und fügt noch an, dass es auch Biere gibt, die Salz enthalten.
Wie aber passt dies zum bayrischen Reinheitsgebot von 1516? Dabei wird dieses Gebot erst seit den letzten 150 Jahren streng beachtet. Doch auch wenn man sich ganz genau an selbiges hält, dürfte man des Bayern liebstes Bier – das Weißbier – nicht brauen. Es geht also nicht so sehr um das Reinheitsgebot, sondern um die Inhaltsstoffe. „Man braucht keine künstlichen Aromen im Bier“, so Pinzl. Deswegen hält der Museumsleiter auch nichts von seltsamen Modebieren mit Limettengeschmack oder ähnlichen Aromen. „Die richtige Hefe kann auch den entsprechenden Geschmack erzeugen.“ Und so kommen die guten Biere, die er präsentieren konnte, nicht aus den Tanks der großen, die Welt umspannenden Brauereien, nein, es sind kleine sog. Mikro-Brauereien die hier die Nase vorn haben.
Und was für das Bier gilt, kann man letztlich auch auf die Schokolade übertragen. Auch hier sind es kleine ganz spezielle Kakaosorten, die ihr ein unverwechselbares Aroma verleihen. Dabei darf sie, auch mit einem sehr hohen Kakaoanteil, aber keineswegs bitter schmecken – wie etwa die Produkte in Supermärkten. „Auch Schokoladen mit sehr viel Kakao schmecken durchaus süß“, so Pinzl.
„Es war ein völlig neues Geschmackserlebnis“, so ein begeisterter Gast. „Bier und Schokolade kennt man in dieser Kombination so nicht, dennoch können sie gut miteinander harmonieren.“
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.