Zu zweit zwar, doch dieses Mal, beim achten vorweihnachtlichen Konzert im Stil-Wirt, allein: Zwei Gaukler, zwei Komödianten, zwei Musiker, zwei Instrumente, zwei Stimmen – ein Solo-Orchester namens Trapp&Appel bescherte in der Gaststube an der Wendenstraße den berührten und begeisterten Gästen einen musikalischen Cocktail aus Melancholie und Humor – perfekt gemixt.
Während Peter Trapp und Georg Appel im letzten Jahr noch mit Unterstützung lokaler Musikgrößen das nicht nur traditionelle, sondern schon legendäre Weihnachtskonzert im Stil-Wirt bestritten, kamen sie heuer – drei Tage vor dem Weihnachtsfest – alleine: ein Duo spielte solo. Einzigartig!
Peter Trapp an der Gitarre, nicht als Plaudertasche bekannt, hielt eine langen Vortrag zur Begründung der eigenwilligen Set-Liste: Depressive Lieder habe jener Georg Appel neben ihm, der Stil-Wirt mit der Mundharmonika, „der Mann, den ich Muskel nenne“, sich ausgesucht für diesen Abend, er selbst könne also gar nichts dafür, dass dieser Abend so traurig werde, mit Songs über Liebe und Leid, und überhaupt fange man jetzt einfach an, weil es sich ja doch nicht vermeiden lässt …
So flachsten sie hin und her zwischen den Liedern, zwei Musiker, die parallel zum Notenschlüssel durchaus komödiantisches Potenzial offenbarten, ließen Bob Dylan, Neil Young, Van Morrison, Cat Stevens, Hank Williams und Peter Trapps „Erste Erdbeeren“ grüßen, die gute Laune der beiden Musiker schmiegte sich ins Publikum, und niemanden wunderte es, dass die Zeit der depressiven Lieder nach der ersten Pause endgültig vorbei war.
Highlights, denen keine Kamera widerstehen kann, waren Greg Lakes „Lucky Man“ und Lou Reeds „Walk On The Wilde Side“, und dann war die Speicherkarte voll, voll wie das Herz, und nur im Geiste schwebt noch die Zugabe: „It’s All Over Now, Baby Blue“. Doch so ganz war es auch da nicht vorbei: Mit einem letzten Duett – Marlene Dietrich ließ aus den samtenen Wolken der Melancholie ein verschmitztes Lächeln in den Stil-Wirt tropfen – schickten Peter Trapp und „der Mann, den ich Muskel nenne“ ihre Gäste nach Hause in die Nacht, mit jenem Lächeln der Marlene auf den Lippen: „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Wer Peter Trapp und Georg Appel mal irgendwo wieder trifft: Genau dieses Lied sollte er sich wünschen – von zwei Sängern, zwei Gauklern, zwei Komödianten, von zwei Musikern eben.
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