IGN geht neue Wege in Sachen Vermarktung
(Wolnzach, hr)Fast 25 Jahre ist es nun her, dass sich in Niederlauterbach Hopfenbauern zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben. Damals waren ihre Produktionsbestimmungen bahnbrechend. Qualität aus Niederlauterbach so lautete damals das Motto. Damit konnte man nicht nur die Brauer überzeugen, sondern durch den „kontrollierten Vertragsanbau“ auch noch höhere Preise erzielen.
Heute hat sich das Blatt gewendet. Qualitätsstandards, die damals revolutionär waren sind heute allgemein gültig und werden von fast jeden Bauern eingehalten. Fast jeder Bauer führt heute beispielsweise eine sog. Schlagdatei. Damals eine Neuheit, heute für viele eine Selbstverständlichkeit. So geht mehr und mehr das Alleinstellungsmerkmal der IGN-Bauern verloren.
Man muss etwas unternehmen, man muss neue Wege beschreiten, sich von der Masse abheben und alte, vielleicht eingefahrene Pfade verlassen. Deshalb lud 1. Vorsitzender der IGN Georg Breitner zum Brainstorming. „Wir müssen uns in Zukunft wieder stärker von der breiten Masse abheben“ so seine Forderung.
Keine leichte Aufgabe, denn immer mehr, was die Bauern freiwillig über Jahre hinweg machten, ist heute Gesetz und für alle verpflichtend. Was also tun? Um Impulse für die Gemeinschaft zu bekommen, lud Georg Breitner zum einen Johann Portner von der bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft und Stephan Weingart vom Hopfenring ein. Sie sollten Anregungen und Impulse geben, wie man sich in Zukunft am Markt behaupten kann.
Premiumqualität beim Hopfen, das Rezept scheint einfach und ist dennoch kompliziert. Natürlich kann man, ja muss man, die eigenen Standards weiter anheben, gleichzeitig muss man aber auch für die nötigen Kontrollen sorgen. Dass man in diesem Punkt aber nicht nur an die Hopfenproduktion selber denken darf, sondern auch Aspekte Fair-Trade, Qualitätssicherung wird man berücksichtigen müssen.
Schnell kam man so auf die ISO-Zertifizierung zu sprechen. Sie integriert nicht nur Hopfenproduktion, Arbeitssicherheit, Hygiene, sondern bietet dem Brauer gleichzeitig ein unabhängiges anerkanntes Qualitätssiegel. Stephan Weingart, Hopfenfachberater, des Hopfenrings, erläuterte den Bauern die Vorteile einer solchen Zertifizierung. „Als anerkanntes Siegel bietet die ISO-Zertifizierung Sicherheit für alle Kunden“, so Stephan Weingart. Natürlich kommen auf Bauern durch eine Zertifizierung auch neue Kosten zu, doch so Johann Portner, darf man nicht nur die Kosten im Blick haben, sondern muss den Blick in die Zukunft richten und auch den möglichen Nutzen sehen.
Doch nicht nur durch eine Zertifizierung könnte man sich in Niederlauterbach wieder deutlich von der Masse abheben, nein, man muss die Produktion auch stärker an den Bedürfnissen der Brauer ausrichten, so der Fachmann. Denn vor allem kleine Brauereien legen besonders viel Wert auf Aromastoffe. In diesem Zusammenhang könnten in Zukunft auch „Flavour Hops“ eine größere Rolle spielen. „Man muss also in Zukunft nicht nur offen sein für Veränderungen“, so Georg Breitner, „sondern diese auch mit Begeisterung umsetzen, dann wird man sich auch weiterhin von der Masse abheben und auf dem Markt einen guten Preis erzielen.“
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