Dom oder Kathedrale: eine Kirchengeschichte
(Wolnzach, lot)„Von St. Laurentius zum Dom der Hallertau – Wolnzach feiert 100 Jahre Kirchenerweiterung“. Unter diesem Titel eröffnete Kulturreferent Alois Siegmund eine Ausstellung im Rathauskeller, die vor allem die relevanten Bauarbeiten an der Wolnzacher Pfarrkirche im Jahr 1912 thematisiert: Vor 100 Jahren wurde der Kirchenraum vergrößert und der Spitzturm durch die weithin sichtbare Doppelzwiebel ersetzt.
Darüber hinaus aber widmet sich die Ausstellung in informativ gestalteten Bildtafeln auch den wichtigsten Stationen der Kirchengeschichte, die vor mehr als 400 Jahren ihren Anfang nahm. Siegmund dankte in seiner Eröffnungsrede besonders dem Historischen Circel um Rudi Pfab und Hans Biberger, die gemeinsam mit dem Historiker Andreas Sauer nicht nur am „Wolnzach-Buch“ zur 2014 anstehenden 1200-Jahr-Feier arbeiten, sondern auch diese Ausstellung maßgeblich mitgestalteten. Für die gegenwärtig anstehenden Renovierungsarbeiten an der Wolnzacher Pfarrkirche durfte er an Pfarrer Johann Braun einen Scheck über 2000 € überreichen, einen Betrag, der von der großzügige Unterstützung des Domspatzen-Konzerts durch die Sponsoren Sparkasse, E.on Bayern und Kastner AG ermöglicht wurde.
Die Ausstellung, so Siegmund, soll auch aufzeigen, welchen Mut unsere Vorfahren hatten, als es darum ging, „die Kirche im Dorf zu lassen“. Andreas Sauer erläutete die historischen Hintergründe: Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts Wolnzach anfing, sich wieder zu einem wirtschaftlich starken Markt zu entwickeln, wurde bald das Gotteshaus zu klein, und in die kontroverse Diskussion floss auch die Frage ein, ob man die Kirche ganz abreißen und außerhalb des Dorfes durch einen Neubau ersetzen solle. Bei den Plänen für einen Neubau sei tatsächlich dann an eine Kathedrale im französischen Stil gedacht worden, doch mit dem damals berühmten Architekten Heinrich Hauberrisser setzte sich der Stil durch, den Besucher der Pfarrkirche St. Laurentius heute noch bewundern können.
Die Kathedrale griff Bürgermeister Jens Machold in seinen Grußworten noch einmal auf: Sie hätte, meinte er in Anspielung auf die Gewichtigkeit und vor allem auf die Länge seiner Predigten, durchaus zu Pfarrer Johann Braun gepasst.
Die sehenswerte Ausstellung im Rathauskeller, die äußerst informativ die letzten Jahrhunderte der Kirchengeschichte ansprechend dokumentiert, ist noch bis 26. Februar 2012 zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen.
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