Die Braut, ein Sarg und Amors intrigante Pfeile
(Wolnzach, lot)Wenn schon Shakespeare, dann „Viel Lärm um nichts“, und Komödien scheinen den Schülern im Theater-Kurs am Hallertau-Gymnasium zu liegen: Schulleiter Erich Schlotter wünschte zur Begrüßung einen vergnüglichen und kurzweiligen Abend – und sein Wunsch ging mehr als in Erfüllung.
Und vor allen Dingen: Die Aula des Gymnasiums war sehr gut besucht, langsam scheint sich die Qualität der Schüler-Aufführungen herumzusprechen, und die Schauspieler-Riege unter der Regie von Martin Rank lieferte mit engagiertem Spiel und in die Moderne übertragenem Shakespeareschen Wortwitz einen weiteren Beweis dafür, dass man nicht unbedingt in die Ferne schweifen muss, um sich im Theater zu amüsieren.
Etwas steif allerdings begannen die Schauspieler das Ränkespiel um Liebe und Vertrauen, um Wahrheit und Lüge, doch steigerten sich die jungen Akteure von Szene zu Szene: Spätestens als Matthias Körner als spitzzüngiger Benedict mit Hilfe des Publikums so elementare, existenzielle Fragen wie „Was macht eine gute Frau aus?“ mit seltsamen Zahlenkombinationen wie „90-60-90“ löste, erblühte das Ensemble in blitzender Spielfreude. Munter ging es also weiter in der Geschichte um Hero, die Tochter Leonatos, des Gouverneurs von Messina zu Zeiten des Königreichs Aragonien, um Prinz Claudio, den tapferen, so niedergeschlagenen Krieger, und um jenen schon erwähnten Benedict, der, der Frauen und der Liebe Feind, doch noch im sicheren Hafen einer Ehe mit der ebenso spitzzüngigen Beatrice anlegt – wenn auch gespielt widerwillig.
Davor aber schwirren Amors Pfeile hin und her, entzücken und erschlagen, ein Ränkespiel läuft hinter vorgehaltener Hand, und bald weiß keiner mehr, was Wahrheit ist und Lüge. Die geplante Hochzeit platzt, sogar ein Sarg mit der vermeintlich toten Braut versammelt die Akteure auf der Bühne, vom P-Seminar Kunst kubistisch genial gestaltet und chinesische Farbenlehre mit dem Geiste Aragons verbindend, und irgendwie und sowieso findet doch alles noch ein gutes Ende.
„Viel Lärm um nichts“ also, und Shakespeare und der Theatertruppe am HGW sei Dank: Die Liebe höret nimmer auf, wir freuen uns schon auf das nächste Stück, und wenn auf Ihrem Kalender der 23. März 2012 als heutiger Tag angezeigt wird, dann nichts wie raus ins Hallertau-Gymnasium: Die Vorstellung beginnt um 19.30 Uhr. Und das Beste: Der Eintritt ist frei.
Nein: Das Beste sind die engagierten jungen Schauspieler, in großen Rollen, in kleinen, doch alle sind sie da, präsent, im heiteren Gewirr der Späße um Amors intrigante Pfeile.
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