Sonderausstellung „Erdställe – Rätselhafte unterirdische Anlagen“
(Kelheim, fba)
Das Archäologische Museum der Stadt Kelheim zeigt vom 30. März bis 4. November 2012 die Sonderausstellung „Erdställe – Rätselhafte unterirdische Anlagen“. Am Donnerstag, 29. März 2012 findet um 19 Uhr die öffentliche Ausstellungseröffnung für alle Interessierten statt.
Die Sonderausstellung ist zu den üblichen Museumsöffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, zu besichtigen.
Die ganzjährige Sonderausstellung widmet sich einem der letzten großen Rätsel Mitteleuropas: den Erdställen. Erdställe (Namensableitung von „Stelle unter der Erde“ oder „Stollen“) sind von Menschen angelegte unterirdische Anlagen mit labyrinthartigem Charakter, die im bayerischen Volksmund häufig auch als „Schratzellöcher“ (Schratzel = Zwerge) bezeichnet werden.
Durch den begehbaren Nachbau eines Erdstalls mit Durchschlupf, der Kinder und neugierige Erwachsene die unterirdischen Labyrinthe entdecken lässt, wird die Sonderausstellung zum echten Erlebnis. Zusätzlich zeigen informative und beeindruckend bebilderte Ausstellungstafeln den aktuellen Forschungsstand, Modelle, Grundrisse und Funde.
Erdställe bestehen aus extrem niedrigen spitz- oder rundbogigen Gängen, die niemals nur in eine Richtung verlaufen, sondern meist winkelig in andere Richtungen oder auf andere Ebenen abbiegen und aus etwas höheren Kammern, die ein aufrechtes Stehen ermöglichen. Überwiegend runde, vertikal oder horizontal angelegte Engstellen von teils weniger als 40 cm Durchmesser, so genannte Schlupflöcher, verbinden die Gänge und Kammern miteinander.
Hauptverbreitungsgebiete der Erdställe sind Bayern, Österreich, Frankreich und Irland. Allein in Bayern sind über 700 derartige Anlagen bekannt. Die Zeitstellung der Erdställe ist vermutlich mittelalterlich (etwa 10. – 12. Jahrhundert), eine eindeutige Datierung der an sich fundleeren Anlagen ist allerdings nach wie vor problematisch. Ihre Funktion ist bis heute nicht geklärt.
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