Sacri Monti: Passion Leidenschaft und Erlösung
(Rohrbach, hr)Die Kirche auf dem monte di Crea (Foto Gabi Neumaier)
Es ist immer wieder faszinierend, was Menschen für ihren Glauben alles unternehmen. Kathedralen, Kapellen aber auch Pilgerreisen, alles im Namen des Glaubens.. In Italien entstanden so über einen langen Zeitraum die neun Sacri Monti. Das Weltkulturerbe ist nicht nur ein Zeugnis des Glaubens, sondern gewährt auch Einblicke in den Alltag der Renaissance.
Im Rahmen seiner Werkstattausstellung „Hängen, Liegen, Stehen“, hat Hans Dollinger zu einem kleinen Diavortrag über ein Weltkulturerbe eingeladen, das über die Jahre fast ein bisschen in Vergessenheit geraten ist, aber dennoch thematisch perfekt zur Ausstellung passt. „Sacri Monti“ – die heiligen Berge in Italien.
Hans Dollinger begrüßte Gabriele Neumaier in seiner Werkstatt
„Ein Ort der Leiden aber auch der Erlösung“, so begann Gabi Neumaier den kleinen Vortrag, in dem sie da Publikum mitnahm auf eine Reise ins 16. Und 17. Jahrhundert. „Jerusalem war für viele Pilger schlicht und einfach zu weit weg“, erläuterte Thomas Neumeier, und so entstanden viele Wallfahrtsorte – und in Norditalien eben auch die Sacri Monti.
Es sind schon beeindruckende Figuren, die man dort zu Gesicht bekommt. Lebensgroß, zum Teil sogar mit echtem Haar. Wahre Meisterwerke der Kunst. Jahrelang war der Mantel des Vergessens über sie gehüllt, erst jetzt besinnt man sich darauf, sie zu erhalten. „Seit die Sacri Monti 2003 ins Weltkulturerbe aufgenommen worden sind, hat sich dort einiges getan. Seither besinnt man sich auf die Erhaltung diese bedeutenden Kunstwerke“, so Thomas Neumaier.
Die lebensgroße Nachbildung des Leidenswegs Jesu auf dem sacro monte di Varrallo (Foto Gabi Neumaier)
Obwohl sich seitdem viel getan hat, können auch heute noch viele zahlreiche Kapellen immer noch nicht betreten werden. Diejenigen, die man aber besichtigen kann, offenbaren wahre Meisterwerke der Kunst. Szenen aus der Schöpfungsgeschichte, dem Leben von Franz von Assisi und auch dem Leidensweg Jesu sind von den Künstlern erstellt worden. Dabei stellen sie nicht nur in beeindruckender Weise biblische Themen dar, sondern spiegeln auch das alltägliche Leben wieder. Früher konnte man zwischen den Figuren wandeln und so auch direkt Teil des Geschehens werden, heute ist dies leider nicht mehr möglich, so Thomas Neumaier.
Sacro monte di Crea: Das Paradies in der Kirche (Foto Gabi Neumaier)
„Besonders imposant war das Deckengebilde in der Capella il Paradiso. Über 300 lebensgroße Figuren zierten das Paradies“, erläuterte Gabi Neumaier. Aber auch der Leidensweg Jesu am Sacro Monte di Varallo war überaus beeindruckend, berichtete Thomas Neumaier. „Möglichst genau versuchte man dort die Wallfahrtsorte Jerusalems nachzubilden.“ Vom Einzug über seinen Prozess bis hin zu Kreuzigung und Auferstehung, besonders der Leidensweg Jesu nimmt dort eine zentrale Stellung ein.
So schloss sich am Ende der Kreis – denn auch Hans Dollingers Ausstellung „Hängen, Liegen, Stehen“ widmet sich dem Thema Passion.
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