Heid is schenaa wia friraa – Ungschminggd in Manching
Die drei Stimmungsmacher des Musikkabaretts „Ungschminggd“ aus dem Bayrischen Wald traten am Ostersamstag im Manchinger Hof auf. Mit ihrem Programm „Heid is schenaa wia friraa“ heizten sie die Stimmung richtig an und durften anschließend noch zwei Zugaben zum Besten geben.
Der Samstagabend begann mit einer kurzen Rede des Organisators Franz Frei des Donaumoos-Kulturbrettls. Er betonte, dass sie es sich zur Aufgabe gemacht hätten, gutes Kabarett in die Umgebung zu bringen, und wünschte vergnügliche Stunden mit „Ungschminggd“. Außerdem freute er sich, dass das Publikum trotz des Termins am Ostersamstag so zahlreich erschienen war.
Organisator Franz Frei des Donaumoos-Kulturbrettls begrüßt das Publikum.
Mit dem Satz „Mia san da Kale, da Sepp und da Kare und mia san no ungschminggd.“ starteten Karl Handlos, Sepp Oswald und Kare Bauhuber ihr zünftig boarisches Programm, in dem sie die „ungschminggde“ Wahrheit auf den Tisch bringen wollten. Sie würzten ihr Wortgeplänkel zwischendurch immer wieder mit Liedern und begleiteten ihren dreistimmigen Gesang selbst mit Gitarre, Kontrabass und Akkordeon. Dadurch, dass sie das Publikum immer wieder mit einbezogen und einzelne Liedzeilen („Es gibt nix, wos net gibt.“) oder sogar im Kanon singen ließen, rissen sie es von Anfang an mit und gestalteten den Abend sehr kurzweilig.
Bayrisch-englische Wortspiele, wie die Rating-Agentur „Standard and Poor’s“ (von „Ungschminggd“ übersetzt mit „gewöhnlich und arm“), die anhand eines Ratespiels ermittle, welches Land welchem Land wieviel Geld zahlen müsse, fanden in ihr Programm ebenso Eingang wie Kritik an der deutschen Regierung, die zwar das Rauchen aus Wirtshäusern verbannt hätte, aber bei „Mäusekot im Müllerbrot“ die Betriebe nur zur Selbstkontrolle aufrufe („Do kriag i a moards Wuat im Bauch.“)
Die Aufgabe des früheren „Kuppelgschäfts“ hätten heute Zeitung oder Fernsehen übernommen. Selbst bei „Bauer sucht Frau“ müsse man kein Bauer sein, um mitzumachen. Es reiche, wenn man sich eine Lederhose und eine Sau zulege („Habe Sau, suche Frau“). Eine weitere Alternative wären Internetseiten wie „elitepartner.de – für Akademiker und Singles mit Niveau“. „Da Kale“ definierte „Niveau“ mit „Des hast du, wenns ders Maul net mit da Dischdeckn abwischt“ und „Elitepartner“ wäre für „gscheide Leit“ nach dem Prinzip: „D’Ehefrau geht shoppen und du kannst dei Sekretärin poppen.“
v. l. n. r.: Da Kale, da Sepp und da Kare (Karl Handlos, Sepp Oswald und Kare Bauhuber) geben eines ihrer Stücke zum Besten.
Ein besonderes Anliegen war den niederbayrischen Kabarettisten das Thema „Bayrischer Wald“. Mit dem Lied „Geh weiter, geh ria di, lass dir nix mehr gfoin. Es san da boa Leit do, die uns nimmer woin“ malten sie in einer negativen Zukunftsvision das Bild einer allmählichen Zerstörung des Bayrischen Waldes mit all seinen Traditionen, was die Politiker jedoch kalt lasse, und riefen zum Protest auf.
Nachdem sie das Programm mit dem Lied „Servus und pfiad eich“ offiziell beendet hatten, gaben sie nach nicht enden wollendem Applaus und „Zugabe“-Rufen noch den Blues „Wenn meine Frau sogt „Is wos?“, dann steh i auf und iss wos. An Waschbrettbauch hätt i no dro, wär i net so a brava Mo.“ zum Besten. Bevor sie als zweite Zugabe „I hob a moadsdrum Wampn“ anhängten, erklärte Kare: „Danach verbeug ma uns no einmal und san dann von der Bühne weg, weil mich dürst.“
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