Ilmtalklinik: Erstmals Defizit seit neun Jahren
(Pfaffenhofen/Mainburg, hr)Woran lag es, dass die Klink zum ersten Mal seit 2008 wieder rote Zahlen schreibt? Dies wollten die Mitglieder des Kreisausschusses wissen, und Geschäftsführer Marco Woedl skizierte ausführlich die Entwicklungen des vergangenen Jahres, und wie es zu einem Defizit von 480.000 Euro kommen konnte.
„Wir kämpfen gleich mit mehreren Problemen“, so der Geschäftsführer, denn zum Einen sinken die Beträge, die die Krankenkassen für bestimmte Behandlungen zahlen, zum Anderen sucht man in Mainburg schon seit längerem einen Kardiologen, um die vakante Stelle neu besetzen zu können. Beides zusammen hat nun letztlich dazu geführt, dass die Ilmtalklink GmbH zum ersten Mal seit neun Jahren ins Minus gerutscht ist. „Anfangs konnten wir dies noch mit guten Fallzahlen in Pfaffenhofen ausgleichen, doch im zweiten Halbjahr und vor allem im 4. Quartal ging dies nicht mehr“, so Geschäftsführer Marco Woedl.
Schlittert die Klinik jetzt in eine Abwärtsspirale? Mitnichten, versichert Geschäftsführer Marco Woedl, denn schon im Dezember hat sich seinen Ausführungen nach die Situation wieder gedreht.
Doch auch wenn der Wind gedreht hat und die Klinik in den ersten Monaten besser dasteht als im Vorjahr, muss man doch weiter an den Strukturen arbeiten. „Unser Leistungsspektrum wurde für 2012 abgewertet. Für die gleichen Leistungen, die wir 2011 erbracht haben, erhalten wir jetzt weniger Geld", fügte Marco Woedl an. Demzufolge bleibt die Situation angespannt, doch mit den Veränderungen, die 2012 geplant sind, hofft man in die Erfolgsspur zurückzufinden.
Ganz oben auf der Liste steht natürlich ein neues Ärzteteam in Mainburg, das schnellst möglich installiert werden soll. Doch nicht nur in diesem Bereich will man investieren, es ist auch geplant, die Intensivstation am Standort Pfaffenhofen zu erweitern. „Wir waren im vergangenen Jahr fast zu 100% ausgelastet“, erläuterte Marco Woedl, der eine Erhöhung von 9 auf 12 Betten anstrebt. Auch ein vierter Operationssaal soll noch errichtet werden.
Jedoch will man nicht nur das Leistungsspektrum erweitern, sondern auch beim Einkauf sparen. Hier erhofft sich Marco Woedl verstärkt von Synergieeffekten profitieren zu können. „Zusammen mit Eichstätt und Kösching“, so Marco Woedl, „kann uns das auch gelingen.“
Doch es gab mit dem Defizit nicht nur schlechte Nachrichten, sondern vor allem im Bereich der Patientenzufriedenheit erfreulich gute Zahlen zu berichten. Im Schnitt bewerten die Patienten die Klinik mit der Schulnote 1,5. „99% würde sich wieder in unserem Haus behandeln lassen“, so Marco Woedl. Und auch die Mitarbeiterzufriedenheit ist sehr gut.
Doch auch das eine Prozent, bei dem es Probleme gab, soll nicht vergessen werden. Eine separat organisiertes Beschwerdemanagementteam soll sich in Zukunft um diese Anliegen kümmern, so Landrat Martin Wolf, dem es wichtig ist, mit Beschwerden offensiv umzugehen.
Insgesamt scheint die Ilmtalklink auf einem guten Weg zu sein, so dass sich am Ende doch verhaltener Optimismus breitmachte, dass die Zahlen in diesem Jahr besser sein werden. Und dennoch blieb am Ende eine Frage offen: Was wird aus der Kinderstation? Erst Mitte des Jahres soll hierzu eine endgültige Entscheidung fallen.
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