Energiewende nicht nur Herausforderung sondern auch große Chance
(Pfaffenhofen, th/hr)Christian Nagel (links), Mitglied der Geschäftsleitung der E.ON Bayern AG, und Johann Blank, Leiter des Netzbetriebes Oberbayern Nord
„Das oberbayerische Zentrum der Photovoltaikanlagen befindet sich im Landkreis Pfaffenhofen.“, so Christian Nagel, Mitglied der Geschäftsleitung der E.ON Bayern AG. Im E.ON Bayern Netz befinden sich derzeit rund 205.000 PV-Anlagen. Das sind 10% aller weltweit installierten PV-Anlagen.
E.ON investiert dieses Jahr 260 Millionen Euro in die bayrische Netzinfrastruktur, davon 55 Millionen Euro in Oberbayern. Größere Einzelprojekte sind hierbei der Neubau oder die Erweiterung von Umspannwerken. Da es noch nicht möglich ist, überschüssige PV-Energie zu speichern, muss man in der Lage sein, diese an sonnenreichen Tagen weiterzuleiten. Um den Weitertransport besser gewährleisten zu können, gehen heuer drei neue Umspannwerke ins Netz. Für das nächste Jahr sind 8 weitere geplant.
Ein weiteres wichtiges Thema, das einen hohen Investitionsbedarf mit sich bringt, ist der EEG-bedingte Netzausbau. Nagel erklärt: „Durch die Energiewende gab es in der Gesetzgebung gravierende Einschnitte. Die E.ON Bayern AG sieht das neue Gesetz aber nicht nur als eine Herausforderung, sondern vor allem als große Chance. Das Ziel ist, den Netzausbau mit Qualität statt mit Quantität zu gestalten.“
Wie hier in Wolnzach entstehen zurzeit viele Photovoltaik-Anlagen.
Um die Kreislaufsituation des Stromnetzes noch besser kennen zu lernen, Kapazitätsfragen besser lösen zu können und neue Betriebsmittel zu testen, investiert E.ON Bayern außerdem in verschiedene Zukunftsprojekte, wie „Netz der Zukunft“ oder „Sol-ion“. Unter anderem sollen hier auch Möglichkeiten zur Speicherung der überschüssigen PV-Energie entwickelt werden. Bundesweit werden hierfür 25 Anlagen installiert, 20 davon im E.ON Bayern-Verteilnetz.
„Wir bauem aber nicht nur am Netz, sondern errichten auch selbst dezentrale Erzeugungsanlagen, für die unser „Netz der Zukunft“ da sein soll.“, berichtet Christian Nagel. Das Tochterunternehmen E.ON Bayern Wärme, zum Beispiel, betreibe selbst 120 Anlagen.
„Das Netzcenter Pfaffenhofen betreut ein 2.500 km² großes Gebiet mit rund 320.000 Einwohnern aus 76 Städten und Gemeinden des Landkreises Pfaffenhofen und Teilen der Landkreise Aichach-Friedberg, Eichstätt, Freising, Kelheim und Neuburg-Schrobenhausen.“, stellt Johann Blank, Leiter des Netzbetriebes Oberbayern Nord, vor. Die Hauptaufgabe wären EEG-bedingte Netzverstärkungsmaßnahmen. Für das Jahr 2012 lägen die Instandhaltungs- und Wartungskosten im Pfaffenhofener Netzgebiet bei ca. 6 Millionen Euro, das Investitionsvolumen bei über 10 Millionen Euro.
Für den Landkreis Pfaffenhofen sind im Jahr 2012 4 Millionen Euro eingeplant. Künftige Baumaßnahmen in diesem Jahr sind hier zwei neue Kabelleitungen mit hoher Übertragungskapazität für das Pfaffenhofener und Schweitenkirchener Umfeld, eine Kabeltrasse von der Schweitenkirchener Windkraftanlage über Frickendorf nach Siebenecken und Kabelstrecken in Hohenwart und Reichertshofen.
Auch zu den Berichterstattungen über E.ON in der Presse will Johann Blank Stellung nehmen. „Es stimmt, dass wir Probleme mit der Abrechnung hatten.“ Die von der Kartellbehörde geforderte Trennung von Vertrieb und Netz hätte erst systemtechnisch umgesetzt werden müssen. Doch die Komplikationen wären inzwischen überwunden und man blickt jetzt positiv in die Zukunft.
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