Die Energieversorgung der Zukunft liegt auf dem Land
(Pfaffenhofen, hr)Andreas Herschmann zusammen mit Prof. Dr. Ernst Schimpff und Georg Höhn
Energieversorgung mit Bürgerbeteiligung - unter diesem Motto steht in diesem Jahr die „Energie für Alle Woche“. Andreas Herschmann gab gemeinsam mit Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker und Landrat Martin Wolf den Startschuss für 50 Veranstaltungen rund um das Thema Energie und deren Gewinnung.
Seit es im vergangenen Jahr in Japan zu einer Kernschmelze kam, ist die Energiewende auch bei Deutschlands Spitzenpolitikern angekommen, in den Köpfen vieler Bürger ist sie schon lange Realität. „Jetzt geht es grundsätzlich in die richtige Richtung“, so Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker, dabei betonte er, dass vor allem den Kommunen und damit auch den Bürgern eine große Bedeutung zukommen wird. Pfaffenhofen ist hier zusammen mit Geisenfeld Vorreiter im Landkreis, denn in der Kreisstadt gibt es nicht nur zahlreiche Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien, sondern man hat auch beschlossen, ein Klimaschutzkonzept zu erarbeiten.
Andreas Herschmann im Gespräch mit Landrat Martin Wolf.
Auch Landrat Martin Wolf würdigte diese Anstrengungen als vorbildhaft. „Dem Landkreis kommt in diesem Sinn eine koordinierende Bedeutung zu“, so Wolf. „Schon Ende des Jahres werden wir einen guten Überblick haben, wo jede Kommune steht.“ Besonders erfreulich ist dabei auch, dass sich landkreisweit alle 19 Kommunen zu einer gemeinsamen Planung in Bereich der Windenergie entschlossen haben.
Viele positive Botschaften schon zu Beginn des Kongresses. Und man will auch diesen Weg weitergehen. Welche Möglichkeiten es hier gibt, erläuterte Prof. Dr. Ernst Schimpff. „Vor allem der Sonne wird dabei eine zentrale Bedeutung zu kommen“, so Schimpff. Mit rund 115 W/m² ist sie die einfachste und effektivste Möglichkeit, Energie zu gewinnen. Seit 1990 befindet sich die Photovoltaik auf einem Siegeszug, den kaum ein Politiker für möglich gehalten hätte. Schon jetzt gibt es ganze Siedlungen, die sich komplett über Photovoltaik selbst versorgen.
Natürlich kann man nicht alleine auf Sonnenenergie setzen, auch Biomasse und Windkraftwerke werden in einem gesunden Mix gebraucht. Jedoch, das legte Prof. Dr. Schimpff dar, hat die Sonne das größte Potential.
Dennoch darf man nicht nur an die Erzeugung denken. Dies ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite stellen die Niedrigenergiehäuser dar. „Rund 70% der Energie wird derzeit zum Heizen der Gebäude verwendet“, so Prof. Dr. Schimpff. Hier liegt erhebliches Potential. Die energetische Sanierung muss also an erster Stelle stehen. „Mit einer modernen Gebäudehülle kann man extrem viel einsparen. Nur noch etwa 10 KW muss man beispielweise bei einem Sonnenhaus zuheizen“, erläuterte der Professor. Doch auch ein Plusenergiehaus ist heute schon möglich.
Prof. Dr. Ernst Schimpff zeigte die Beudeutung von Bürgergenossenschaften auf.
Dass den Kommunen und damit jedem einzelnen Bürger bei der Energieversorgung der Zukunft eine entscheidende Bedeutung zukommt, ist heute schon vielen klar. Schon jetzt sind über 50% der erneuerbaren Energien in privater Hand, dennoch warnt Prof. Dr. Schimpff vor einem „Landgrabbing“. „Mit Bürgergenossenschaften und anderen Beteiligungsmodellen sollte man die eigene Bevölkerung an der Energieerzeugung beteiligen. „Langfristig liegt hier großes Potential im ländlichen Bereich“, so Prof. Dr. Schimpff. Seiner Meinung nach sind Dörfer, kleine Kommunen und Kleinstädte die Gewinner der Energiewende, denn sie haben die Möglichkeit, mehr Energie zu erzeugen, als sie brauchen, und diese dann an Städte zu verkaufen.
Pfaffenhofen ist auch hier Vorreiter, denn schon kommenden Freitag will man im Rahmen der „Energie für Alle Woche“, eine Bürgerenergiegenossenschaft gründen. „Die Energiewende ist mittlerweile in allen Köpfen angekommen“, so Andreas Herschmann, denn über alle Parteigrenzen hinweg setzen sich Menschen für erneuerbare Energien ein.
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