Elegante Stil-Mischung: Blues, Country, Donkeyhonk
(Wolnzach, lot)Ein Glückspilz wäre jeder Pechvogel geworden, hätte er denn an diesem Abend einen der letzten freien Plätze im Stil-Wirt erklommen – und er hätte mit der „Donkeyhonk Company“ ein heißes Konzert erleben können, das Blues und Country elegant aufmischte.
Die „Donkeyhonk Company“, das ist der bayerische Liedermacher Martin „Lametto“ Sebald mit den beiden Folkmusikern Alexander „Habl“ Habermeyer und Peter „Pedl“ Sedlmeyr, und eines war schon nach den ersten Nummern dieses langen musikalischen Abends klar: Das überstrapazierte Bluesschema oder schale Hymnen an harte Truckdriving Men suchte man hier vergebens. Mit unbändiger Spielfreude interpretierten die drei Herren an den zahlreichen Instrumenten – 5-String-Banjo, Tenor-Banjo, Gitarre, Dobro, Mandoline, Geige, Strohgeige, Banjo-Bass, Kontra-Bass und Bass-Drum, die schon mal wie beiläufig durch die Bandmitglieder wechselten – nicht nur Eigenkompositionen, sondern wagten sich auch an Legenden wie den großen Tom Waits, dessen düster-offensive Songs Lamettos mal kratzige, mal weiche Stimmgewalt in der Gaststube an der Wendenstraße lebendig werden ließ.
Nach geschlagenen drei Stunden begeisternder Musik setzte die Donkeyhonk Company mit „Dirty Old Town“ von Shane MacGowan einen ersten grandiosen Schlusspunkt, schob mit Edgar Broughtons „Evening Over Rooftops“ – mit bayerischem Text! – noch ein Highlight nach und entließ dann alle Glücksvögel und Pechpilze in die Mitternacht mit einem ruhigen Abschiedsblues: „Es war schee... habe d'Ehréé!“ Und genau so war’s ja auch.
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