Treibt die Sonne den Strompreis in die Höhe?
(Pfaffenhofen, hr)von links nach rechts: Markus Käser, Stefan Drexl, Oliver Eifertinger, Ludwig Wörner, Ludwig Krammer und Andreas Herschamnn
Treibt die Energiewende die Preise in die Höhe. Für viele ist dies kein Mythos sondern Realität, denn seit Jahren steigen nicht nur Benzin und Gas, sondern auch der Strom in ungeahnte Höhen. Und so wächst der Unmut der Verbraucher mit jeder Rechnung. Doch ist wirklich die Energiewende schuld?
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion bezogen Stefan Drexl, E.on Bayern, Oliver Eifertinger, Energie- und Solarverein Pfaffenhofen, Ludwig Wörner, für die SPD Mitglied des bayrischen Landtags, und Ludwig Kammer, Chef eines mittelständischen Unternehmens, Stellung.
Schnell wurde dabei klar, wo der eigentliche Schuh drückt, als Ludwig Krammer von seiner explodierenden Stromrechnung berichtete. Knapp 2000 Euro muss der Unternehmer mehr berappen und geht mit seinem Energieversorger hart ins Gericht: „Dieses Geschäftsgebaren kann ich nicht mehr akzeptieren.“ So wie Ludwig Krammer geht es vielen. Monatlich ärgert man sich an der Tankstelle über neue Höchstpreise, und verflucht die Energieversorger die sich ein goldenes Näschen verdienen.
Schon jetzt gibt es viele Möglichkeiten sich an der Energiewende aktiv zu beteiligen.
Aber ist daran wirklich die Energiewende schuld? Klar ist, wir alle zahlen für die Energiewende, denn im Strompreis ist eine Abgabe für erneuerbare Energie enthalten. So kann man also schon behaupten die Energiewende macht alles etwas teurer. „Heute ist die Stromrechnung aber auch ein Stück weit ehrlicher“, so Ludwig Wörner „Der Atomstrom wäre, würde man die Endlagerkosten mit einberechnen, auch deutlich teurer.“
Fakt ist aber auch, dass die Energiewende nicht zum Nulltarif zu haben sein wird. „Vor allem im Bereich der Netz- und Speichertechnik sind in den kommenden Jahren massive Investitionen nötig“, erläutert Stefan Drexl. Dies schlägt sich natürlich auch auf den Strompreis nieder. Dennoch gibt es im Moment Gewinner und Verlierer. „Unternehmen die mehr als 10 Megawatt an Strom verbrauchen können sich derzeit glücklich schätzen“, so Ludwig Wörner schon etwas zynisch, denn sie zahlen deutlich weniger, da sie von den Netzgebühren befreit sind.
Andreas Herschmann in Gespräch mit Landrat Martin Wolf
Dies was jedoch den Großen erlassen wird, das müssen die Kleinen hingegen mitfinanzieren. „Dies ist eine gesetzgeberische Untat aus Berlin, und ich hätte mir einen Aufschrei aus München erhofft, wie beispielsweise beim Betreuungsgeld“, ergänzt Ludwig Wörner, denn diese Entscheidung kostetet nicht nur die Bürger richtig viel Geld, sie ist auch eine energiepolitische Fehlentscheidung, denn Firmen werden nicht dazu angehalten weniger Strom zu verbrauchen.
Was also kann man dagegen unternehmen? „Wir müssen eine regionale und dezentrale Versorgung aufbauen“, so Oliver Eifertinger, der vor kurzem in den Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft gewählt worden ist. „Natürlich wird uns die Energiewende Geld kosten, aber jetzt haben wir die Möglichkeit mit Genossenschaften den „public value“ wieder deutlich zu stärken.“ Und so warb er dafür, dass sich möglichst viele zu solchen Genossenschaften zusammenschließen, denn nur so kann man letztlich für eine echte Liberalisierung des Strommarktes sorgen.
Und auch die Politik ist hier noch gefordert, denn vor allem im Bereich der „Smart Grids“ gibt es immer noch erhebliche gesetzliche Hürden.
Zufrieden konnte Andreas Herschman, hier bei der Eröffnung, mit der "Energie für alle Woche" sein.
Vieles konnte man in der vergangenen Woche rund um das Thema Energie in Erfahrung bringen. „Wir haben deutlich mehr Besucher als im vergangenen Jahr verzeichnet“, so Markus Käser, „dies zeigt uns, dass sich die Menschen mit diesem Thema auseinandersetzen wollen.“ Auch die Bürgerenergiegenossenschaft läuft gut an. „Derzeit haben wir bereits 493 Genossenschaftsanteile vergeben und auch das Projekt Feuerwehrhaus ist voll finanziert“, ergänzte Andreas Herschmann, der auch in Zukunft zusammen mit dem Energie- und Solarverein für sauberen Strom kämpfen wird.
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