Der unverpackte Hund – Die Stachelbären in Manching
(Manching, th)Das Pfaffenhofener Stachelbär-Duo Volker Bergmeister und Michael Eberle heizten in der Freinacht mit ihrem bayerischen Kabarett im großen Saal im Manchinger Hof ein. Auf Einladung des SPD-Ortsvereins präsentierten sie ihr neues Programm unter dem Motto „Und es bewegt sich nichts“, eine Anspielung auf das ewige Warten im Stau.
Das Programm des Duos startete gleich richtig in einer Stausituation, die sich als Leitthema durch den Abend zog. Dazwischen flochten die beiden immer wieder gekonnt politische und kulturelle Themen ein. Sowohl die Weltwirtschaftskrise („Deutschland hat 2 Billionen Euro Schulden. Das ist eine 2 mit 12 Nullen. Das ist ungefähr so viel wie Minister in der Merkel-Regierung sitzen.“) als auch die deutsche Bürokratie („Im Bundesreisekostengesetz steht ernsthaft drin: `Stirbt ein Beamter während der Dienstreise, so ist sie von diesem Zeitpunkt an beendet.´ Genial, oder? Nicht, dass einer auf die Idee kommt, danach noch Spesen zu verlangen.“) wurde so thematisiert.
Auch einzelne Politiker wie Guido Westerwelle („Früher war der Außenminister der beliebteste Politiker. Wenn heute jemand Westerwelle hört, denkt er, das ist ein Ausdruck aus dem Segelsport.“), Edmund Stoiber („Das Problem vom Stoiber war doch nur, dass er immer alles gleichzeitig sagen wollte.“) und Philipp Rösler („Als ich den das erste Mal gesehen hab, hab ich gedacht, das ist der neue Moderator vom Kinderkanal.“), („Rösler ist auf der Beliebtheitsskala noch hinter Dirk Niebel. Das ist so, wie wenn du beim Schönheitswettbewerb mitmachst und noch hinter Quasimodo landest.“) bekamen ihr Fett weg. Für viele Lacher sorgte auch die Erzählung eines Alptraums von Volker Bergmeister, in dem immer wieder Politiker vorkamen.
Ihr schauspielerisches Können konnten Bergmeister und Eberle auch gleich in einem Remake von „Dick und Doof auf hoher See“ unter Beweis stellen. Ein weiteres Highlight waren die Absurditäten der Beförderungsrichtlinien der Deutschen Bahn. „Habt ihr schon mal etwas von einem unverpackten Hund gehört? Nein? Die von der Deutschen Bahn schon! Wenn du mit einem kleinen Hund ungefähr in der Größe einer Katze Zug fährst und der befindet sich in einem Katzenkorb, dann zählt der für die Mitarbeiter der Bahn wie eine Sache. Das bedeutet, du darfst kostenlos mit ihm fahren. Ist derselbe Hund aber `unverpackt´, also nicht in einem Korb, dann musst du für ihn genauso viel zahlen wie für ein kleines Kind. Wenn du jetzt aber mit diesem Hund, für den du bezahlt hast wie für ein kleines Kind, auch Punkte sammeln möchtest wie bei einem kleinen Kind, dann geht das nicht, weil der Hund ist ja kein Kind sondern eine Sache. Und so was denkt sich jemand aus!“
Dank der ausdrucksstarken Mimik und Gestik der beiden Kabarettisten, denen man anmerkte, dass sie wirklich nur Themen in ihr Programm aufnehmen, die sie auch selbst bewegen, rissen die beiden Pfaffenhofener das Publikum im Manchinger Hof von Anfang an mit. Nach reichlichem Applaus gaben die beiden Kabarettisten noch zwei Zugaben zum Besten, eine in der bayerischen Arztpraxis und die zweite über die Charakteristika eines Bayers („Voltaire? Kennt der Bayer net. Er kennt nur `Wollt er oder wollt er net.´ Demokratie? Auch net. Nur: `Die mog grod i und die mog i net.´“).
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