Die Wolnzacher und ihr Maibaum
(Wolnzach, th/hr)Im Jahr 1986 wurde der Wolnzacher Maibaum in einem großen Volksfest mit Freibier auf dem Rathausplatz aufgestellt.
Seit 1998 hat der Markt keinen eigenen Maibaum mehr. Von vielen Seiten wird er seitdem auch schmerzlich vermisst, denn so die Stimmen von damals: „Man muss weit fahren, um so einen schönen Baum zu sehen.“
Und er war wirklich eine Zierde der Gemeinde. Weiß-blau mit handgefertigten Schildern schmückte dieser bis 1998 den Rathausplatz. Seit nun mehr 14 Jahren ist der Markt maibaumlos, und viele sehnen sich wieder nach diesem prachtvollen 37-Meter-Baum, auf dessen Spitze eine Hopfendolde prangte.
Immer schon pflegten die Wolnzacher die Tradition, doch vor dem Rathaus wurde erstmals 1973 ein Maibaum aufgestellt. Vor dem zweiten Weltkrieg stand dieser beim Gasthaus „Zum Garaus“, dem damaligen kulturellen Zentrum der Gemeinde.
Nach dem Krieg stellte die Kolpingfamilie erstmals 1955 einen Maibaum auf. Schon damals gab es Überlegungen, ihn am Rathausplatz zu installieren, doch der Gemeinderat lehnte dies ab, weswegen er dann am Lipphof errichtet wurde. Ab da feierten die Wolnzacher jedes Jahr zum 1. Mai unter einem neuen Baum.
Historisch stand auf dem Marktplatz eigentlich kein Maibaum. Das Erdgeschoss des Rathauses wurde vor dem Umbau 1879/80 unter anderem als Hopfensiegelhalle verwendet (Bild links). Nachdem der Gemeinderat der Kolpingfamilie 1955 die Möglichkeit verweigert hatte, ihren Maibaum am Rathausplatz zu installierten, stellten sie ihn unter den Augen zahlreicher Schaulustiger am Lipphof auf. (rechts)
1957 zeigte die Kolpingfamilie dann, was in ihr steckt, als sie mit reiner Muskelkraft ein über 36 Meter großes Prachtexemplar in die Höhe wuchtete. Geschmückt mit zahlreichen Zunftzeichen, Girlanden und Kränzen, mussten damals schon viele anerkennen, dass Wolnzach nicht nur den größten, sondern auch den schönsten Maibaum im Umkreis hatte.
Am 1. Mai 1973 wurde er dann erstmals auf dem Marktplatz direkt vor dem Rathaus aufgestellt. Fünf Stunden benötigte damals die Freiwillige Feuerwehr unter dem Kommandanten Georg Schätzl, um den Maibaum zu errichten. Weiß-blau angestrichen und mit bis zu 1,80 Meter hohen Zunftzeichen zierte er von da an das Wolnzacher Ortsbild.
Damals stand der Maibaum des Marktes auf dem Rathausplatz. Zurzeit wird immer mehr diskutiert, hier bald wieder einen aufzustellen.
Da der Baum aber nach 5 Jahren kleinere Risse zeigte, wurde er 1978 in einem großen Ereignis von einem neuen, in gleicher Weise geschmückten ersetzt. Hochgehievt wurde dieser von einem Spezialkran aus Regensburg, der mit den 3 Tonnen Gewicht keine Mühe hatte. Die FFW sorgte dann noch für ein besonderes Highlight – die überdimensionale Hopfendolde an der Spitze war beleuchtbar.
Am 1. Mai 1986 wurde der bisherige Maibaum nach einer Verschönerungskur erneut in einem volksfestartigen Spektakel mit von der Marktgemeinde spendiertem Freibier aufgebaut. Nachdem die Burschenschaft aus Seugen das Unmögliche geschafft und den Baum aus der Mehrzweckhalle geklaut hatte, konnte nach zahlreichen Verhandlungen das Prachtstück doch noch vor den Augen zahlreicher Schaulustiger von einem Kran in die Höhe gezogen.
Das Maibaum-Errichten 1986 wurde für die Wolnzacher zu einem richtigen Volksfest, zu dem die Marktgemeinde Freibier spendierte.
1998 musste dieser dann, nachdem er einiges an Standfestigkeit eingebüßt hatte, aus Sicherheitsgründen abgebaut werden. Josef Schäch, Bürgermeister zu dieser Zeit, meinte hierzu: „Wir dürfen nicht das Risiko eingehen, dass gerade mit den Stürmen der letzten Zeit auch noch etwas passiert.“ Im Rahmen der damalig geplanten Umgestaltung des Marktplatzes wurde 1998 beschlossen, dort vorerst keinen neuen Baum mehr aufzustellen. Seit dieser Zeit wird der 37 m hohe Riese von vielen schmerzlich vermisst und immer wieder keimte der Wunsch auf, ihn doch erneut aufzustellen. Bürgermeister Jens Machold findet die Idee grundsätzlich gut, auch wenn der Standort natürlich nicht historisch sei. „Im Zuge der 1200 Jahrfeier 2014 wollen wir den historischen Marktplatz wiederherstellen. Dann könnte ich mir auch einen Maibaum vor dem Rathaus gut vorstellen.“
Vielerorts werden in der Marktgemeinde schon Maibäume aufgestellt. Bald könnte auch auf dem Rathausplatz wieder einer stehen.
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