Wie werden wir im Alter wohnen? Innovative Wohnformen als Antwort
(Gerolsbach, pmt)Warum Betreutes Wohnen und Seniorenresidenzen nicht der Hit sind, wenn sich Menschen nach Wohnformen für das „goldene Quartal“ umsehen, machte Martin Okrslar von der Firma MARO - Zentrum für Lebensqualität im Alter e.K. bei seinem Vortrag bei der CSU in Gerolsbach deutlich.
Mehrgenerationenwohnen und selbstbestimmte Wohngemeinschaften sind Erfolgsmodelle für das Zusammenleben jüngerer und älterer Menschen, so Martin Okrslar. Nicht betreut wollen die Menschen werden, sondern einen Teil ihrer Freizeit gemeinsam verbringen. Auch das „aufeinander Schauen“ sei ein wichtiger Bestandteil bei den Wohnmodellen. So gehöre eine Gemeinschaftsfläche zu den wichtigen Voraussetzungen und zwar zentral, so dass jeder gleich sehen könne, wenn jemand Lust auf einen „Ratsch“ hat. „Gemeinsam statt einsam“ sei die Devise und zwar auch in kleineren Gemeinden.
Für die wachsende Zahl an Dementen stellte Martin Okrslar die Form der von Angehörigen organisierten und zum Teil betreuten Wohngemeinschaften vor: Die Angehörigen bringen sich ein und organisieren nach den Wünschen der Betroffenen das Zusammenleben. Die Heimaufsicht nimmt dabei auf die individuelle Lebensgestaltung Rücksicht und prüft in erster Linie, ob die Angehörigenarbeit ausreichend ist.
Und wie soll das finanziert werden? Genossenschaft heiße das Zauberwort, so Martin Okrslar. So könnten Bewohner wie auch Investoren Kapital einbringen. Eine Rendite von ca. 4 % sei realistisch. Bei höherem Kapitaleinsatz könne sich dann die laufende Miete entsprechen verringern. Eingezahltes Kapital könne bei Bedarf entnommen werden, Dienste würden bei Bedarf zugekauft.
„Es wird notwendig sein, dass sich nicht nur große Städte dieser Aufgabe widmen“, machte Landtagsabgeordnete Erika Görlitz bei ihren einleitenden Worten deutlich. Die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, liege bei den über 80-jährigen bei 38% und bei den über 90-jährigen bei 61 %. Auch die finanzielle Belastung werde steigen, so dass 2050 auf einen Rentner ein Erwerbstätiger kommen werde. Das mache es erforderlich, rechtzeitig neue, finanzierbare und qualitativ hochwertige Betreuungsformen zu realisieren, fordert Landtagsabgeordnete Erika Görlitz, die sich in der Landtagsfraktion als Leiterin der Arbeitsgruppe „Demografie und Generationengerechtigkeit“ intensiv mit dieser Thematik befasst. Die anwesenden Bürgermeister machten deutlich, dass sie sich der Aufgabe stellen wollen und peilen konkrete Projekte für ihre Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Pfaffenhofen an.
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