Wolnzach ausländerfeindlich? Mitnichten!
(Wolnzach, hr)Wird das Haus der Familie Röhrich nun eine Unterkunft für Asylbewerber, oder nicht? Diese Frage stellten sich besorgte Anlieger schon seit geraumer Zeit. In einer eigens einberufenen Anliegerversammlung wollte Landrat Martin Wolf die Möglichkeiten ausloten.
Es ist keine einfache Situation, die der Landrat hier aufzeigte. „Die zentralen Einrichtungen sind überfüllt, so muss auch jeder Landkreis seinen Beitrag leisten“, so Wolf. Dennoch bekräftigte er, dass er auf keinen Fall Unfrieden in die Gemeinde tragen will, und deshalb der Mietvertrag auch noch nicht unterschrieben ist.
Kurt Förster, zuständig für Fragen, die Asylbewerber betreffen, erläuterte, dass es derzeit vier Unterbringungen im Landkreis gäbe, bei denen keine Probleme auftreten. „Wir wollen die Asylbewerber möglichst dezentral unterbringen, da wir hier sehr gute Erfahrungen gemacht haben.“
Zugegeben keine ganz einfache Aufgabe, denn der Landkreis ist hier auf die Mithilfe der Gemeinden und der einzelnen Bürger angewiesen, die entsprechende Gebäude zur Verfügung stellen können. Und vor allem in Bezug auf das Haus der Familie Röhrich macht sich in Wolnzach doch Skepsis breit.
„Hier stehe ich bei meinen Bürgern im Wort!“
„Dieses Objekt hat eine Vorgeschichte, die man hier eben nicht außer Acht lassen kann“, so Bürgermeister Jens Machold und machte seinen Unmut sehr deutlich. Denn vor einem Jahr war genau das selbe Objekt nicht Thema im Wolnzacher Bauausschuss, sondern auch das Landratsamt stellte in einer Prüfung fest, dass hier zwei Wohneinheiten bestehen, und dass die Familie gegen den Bebauungsplan verstoßen hat, denn es wohnten zwischenzeitlich deutlich mehr Personen dort, als zuglassen wären.
Nun also sollen nach dem Willen des Landratsamts 16 Asylbewerber dort einziehen. „Baurechtlich spricht dem nichts entgegen“, so Josef Morber. Man geht hier von einer Fläche von 7 m² pro Person aus, demzufolge wären dort 20 bis 25 Asylbewerber möglich. „Baurechtlich gesehen sind 16 vertretbar“, so Morber, der noch anfügte, dass dies die untere Grenze sei.
„Natürlich wird sich auch der Markt Wolnzach an der Lösung dieser Frage beteiligen“, versicherte Bürgermeister Jens Machold, doch appellierte eindringlich, dass dies nicht an diesem Standort geschehen sollte. Gleichzeitig forderte er auch eine landkreisweite Lösung, denn das machte Landrat Martin Wolf deutlich: „Die Asylbewerber werden in den kommenden Jahren deutlich zunehmen.“
Und stellt sich die Frage nach dem Konzept. Sicherlich versucht man von Seiten des Landratsamtes eine Lösung zu finden, doch von einem Konzept kann man in diesem Sinn noch nicht sprechen. „Unser Konzept ist der Zufall“, so Kurt Förster. Gemeint ist, dass das Landratsamt eben auf Angebote aus der Bevölkerung angewiesen ist.
Und so ist man natürlich im Landratsamt immer froh, wenn man entsprechende Angebote erhält, wie beispielsweise in Wolnzach am Feldrain. Doch vieles scheint auch aus Sicht der Anwohner noch nicht geklärt zu sein. „Einmal abgesehen davon, dass die Grundstücke dann erheblich an Wert verlieren, können sie nicht sagen wer hier einziehen wird“, so Thomas Jall. Auch befinden sich kaum Freizeitmöglichkeiten in der näheren Umgebung, so dass sich viele die Frage stellten, ob dies an genau dieser Stelle wirklich eine gelungene Unterbringung wäre.
„Wir sind hier keinesfalls ausländerfeindlich, und werden uns um Asylbewerber selbstverständlich auch entsprechend kümmern, betonte Bürgermeister Jens Machold, appellierte jedoch eindringlich an den Landkreis: „Ich bitte sie, dies an der Stelle nicht zu realisieren.“
Auch Landrat Martin Wolf appellierte seinerseits an die Wolnzacher: „Diese Menschen können auch eine Bereicherung für die Gemeinschaft sein.“ Insgesamt, so der Eindruck, lehnen es die Wolnzacher keineswegs ab, Asylbewerber aufzunehmen. „Wir sind alles andere als ausländerfeindlich“, so ein Bürger, der unter anderem auf die Unkrainehilfe verwies. Doch an diesem Standort würde sich der Landkreis wohl keinen Gefallen tun.
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