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Wolf gibt nach – Asylbewerberheim am Feldrain gestorben

(Wolnzach, hr/th)

Nach langem Hin und Her und heftigen Protesten der Anwohner steht nun fest: In Wolnzach am Feldrain werden keine Asylbewerber einziehen. Dies gab das Landratsamt heute nach einer Bürgermeisterdienstbesprechung bekannt. Die Anlieger und Nachbarn können diesbezüglich aufatmen.

Die letztlich scharfen Proteste haben Früchte getragen und Landrat Martin Wolf dazu gezwungen, von der Asylbewerberunterbringung in Wolnzach am Feldrain abzusehen. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war schlussendlich aber nicht nur die zentrale Lage im Wohngebiet und die baurechtliche Vorgeschichte sondern wohl auch, dass derzeit in mehreren Gemeinden Alternativen geprüft werden können.

Von Seiten der Anwohner fühlt man sich jetzt natürlich nicht nur bestätigt sondern auch etwas erleichtet, denn sie wären direkt betroffen gewesen. Dabei spielte Ausländerfeindlichkeit bei ihnen nie eine Rolle. „Wir sind in Wolnzach alles andere als ausländerfeindlich.“, bekräftigte Franz Huber in diesem Zusammenhang noch einmal, „Schon immer hatten wir ein offenes Herz für unsere Mitmenschen“, und verwies zu Recht auf die Leistungen der Ukrainehilfe.

Letztlich störten sich die Anwohner vor allem an der Anzahl, die dort einziehen sollte. Geplant war, auf 220 m² 16 Asylbewerber unterzubringen. „16 Menschen auf engstem Raum in einem Wohngebiet in der Nähe einer Grundschule, wäre das gut gegangen?“ Diese Frage stellte sich nicht nur Helga Rainer sondern auch Giulia Herb. Mit ihrer Familie und zwei kleinen Schwestern wohnt die 18-jährige Abiturientin direkt nebenan und hätte im Falle einer Verwirklichung schon ein gewisses Grummeln in der Bauchgegend verspürt.

Auch die Gemeinde zeigte sich erleichtert über die Entscheidung des Landratsamts, diesen Ort als Standort für ein Asylbewerberheim fallen zu lassen. „Natürlich bin ich froh über den so getroffenen Beschluss, denn letzten Endes stand ich als Bürgermeister bei allen Anwohnern im Wort.“, so Bürgermeister Jens Machold, der damit vor allem auf die baurechtliche Vorgeschichte anspielte.

Diese Entscheidung aber löst das auf den Landkreis zurollende Problem nicht, denn bis zum 1. Juli müssen insgesamt 20 weitere Asylbewerber aufgenommen werden. „Wir prüfen derzeit Gebäude in verschiedenen Kommunen. Eines davon liegt auch im Gemeindebereich Wolnzach.“, bestätigte das Landratsamt. Insgesamt muss der Landkreis bis Jahresende 98 Personen aufnehmen. Dies soll nach Willen des Landrats Martin Wolf dezentral und „in guter Nachbarschaft“ geschehen. Dennoch, sollte eine Anmietung von entsprechendem Wohnraum scheitern, wird eine Container-Lösung in Erwägung gezogen. „Das wäre allerdings nur die zweitbeste Lösung.“, so Landrat Martin Wolf.

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