Zwei Jubiläen – eine Ausstellung
(Pfaffenhofen, pmt)Das frühere Bezirksamt und spätere Landratsamt, das 1969 für den Neubau abgebrochen wurde.
Zum 1. Juli 1972, vor vierzig Jahren, trat die Landkreisgebietsreform in Kraft. Im Landkreis Pfaffenhofen wird des „runden Geburtstags“ mit einer Ausstellung und einer neuen Ausgabe der heimatkundlichen Schrift „D`Hopfakirm“ gedacht. Beides hat der Historiker Andreas Sauer anschau-lich zusammengestellt.
Dabei geht es aber nicht nur um die Gebietsreform im Jahr 1972, sondern auch um zwei weitere Jubiläen: 160 Jahre Distriktgemeinden und 150 Jahre Bezirksamt/Landratsamt. Die Ausstellung wird am Montag, 8. Oktober 2012 um 16:00 Uhr im Foyer des Landratsamts eröffnet. Die neue Hopfakirm wird ebenfalls im Herbst erscheinen.
Die Landkreisgebietsreform war vor vierzig Jahren unter der Voraussetzung organisiert worden, dass es in Bayern nur mehr Landkreise mit mindestens 80.000 Einwohnern geben sollte. „Anders als andere, kleinere Landkreise blieb der Landkreis Pfaffenhofen selbständig erhalten. Er bekam sogar ei-nen Gebietszuwachs von den früheren Landkreisen Ingolstadt, Schroben-hausen und Mainburg“, so Landrat Martin Wolf. Der neue Landkreis Pfaf-fenhofen hatte zum 1. Juli 1972 rund 80.000 Einwohner in 53 Gemeinden. Vorher hatte der „Altlandkreis“ noch 78 Gemeinden gezählt. Doch das war nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu einer weiteren Straffung und Zentralisierung der Kommunalverwaltung, bis zum 1. Mai 1978 die Festle-gungen der neuen Gemeindegebietsreform in Kraft treten sollten.
Vor 1970 hatte es in Bayern rund 7.000 Gemeinden gegeben, viele von ihnen bestanden aus einem einzigen Dorf mit gerade einmal 100 bis 200 Einwohnern. „Dreiviertel aller bayerischen Gemeinden hatten damals weni-ger als Tausend Einwohner. Nach der 1978 abgeschlossenen Gebietsre-form gab es nur mehr rund 2.000 Gemeinden und 71 Landkreise sowie 25 kreisfreie Städte“, so der Pfaffenhofener Stadtarchivar.
Ziel des Projekts war es, durch Zusammenlegung mehrerer Gemeinden die kleinen Einheiten aufzulösen, effektive Kommunalverwaltungen zu schaffen und Entscheidungsabläufe zu beschleunigen. Aber auch die gerade in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts sich deutlich veränderten Le-bensbedingungen im ländlichen Raum machten eine Neuordnung unum-gänglich. Die Gemeindeverwaltungen brauchten professionelle Strukturen, die Ausweisung von Wohnbau- und Gewerbegebieten musste organisato-risch koordiniert und rechtlich begleitet werden. Auf die Gemeinden kamen durch das starke Wirtschaftswachstum und die Mobilität der Bevölkerung immer neue Aufgaben hinzu. So hatten bereits in den sechziger Jahren die Landratsämter Aufgaben übernommen, wofür die Möglichkeiten vieler Ge-meinden nicht ausreichten. Und schließlich war es auch ein hohes staats-politisches Ziel, die Lebensverhältnisse auf dem Lande zu verbessern und im Hinblick auf die Verwaltung funktionsfähig zu gestalten.
Von Seiten des Freistaats Bayern wurde versucht, die Betroffenen zu Betei-ligten zu machen und sie nach eingehenden Informationen zu freiwilligen Zusammenschlüssen zu bewegen. Dies gelang vielerorts, jedoch nicht überall. Um aus den ehemals 78 Gemeinden des Altlandkreises Pfaffenho-fen nur mehr 19 zu formen, brauchte es viel Überzeugungskraft. Am An-fang war die neue Verwaltungsstruktur noch gewöhnungsbedürftig, man-ches wurde noch abgerundet und verbessert. Mittlerweile hat sich aus Sicht der meisten Verantwortlichen und der Bevölkerung die neue Organisation gut bewährt.
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